Kurz vor Europawahl: Spitzenkandidat Maximilian Krah (AfD) aus Wahlkampf zurückgezogen

Infolge einer umstrittenen Aussage über die nationalsozialistische SS in einem Interview mit der italienischen Zeitung La Repubblica hat der Bundesvorstand der AfD nun ein Auftrittsverbot für Europawahl-Spitzenkandidat Maximilian Krah verhängt.

Europawahl, Parlament, Fraktion, distanziert, Äußerung, Auftrittsverbot
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Europawahl, Parlament, Fraktion, distanziert, Äußerung, Auftrittsverbot

Gut zwei Wochen vor der Europawahl reißen die Skandal-Berichte rund um die AfD einfach nicht ab: Sei es ein "Geheimtreffen" in Potsdam vom vergangenen Jahr, bei dem unter anderem AfD-Akteur:innen über die "Remigration" zahlreicher Migrant:innen aus Deutschland debattiert haben sollen oder aber die Äußerungen von Thüringens AfD-Chef Björn Höcke, der auf Parteiveranstaltungen eine ehemalige SA-Parole verwendet hat - die Partei ist und bleibt eines der am meisten diskutierten Themen in Deutschland.

Auch um den AfD-Spitzenkandidaten für die Europawahl, Maximilian Krah, hat es in letzter Zeit immer wieder umstrittene Berichte gegeben - so steht er etwa wegen der Festnahme eines Mitarbeiters sowie wegen angeblicher Verbindungen zu Russland und China in der Kritik. Am heutigen Mittwochmorgen sind nun Meldungen öffentlich geworden, die besagen, dass Krah sich aus dem Wahlkampf für die Europawahl zurückgezogen hat.

Auftrittsverbot wegen umstrittener Äußerungen

Wie unter anderem die BILD-Zeitung, das Magazin t-online, die Kölnische Rundschau sowie ZDF heute berichten, hat der AfD-Bundesvorstand heute Morgen in einer Krisensitzung entschieden, ein Auftrittsverbot gegen Maximilian Krah zu verhängen. Demzufolge werde er sich in den letzten zwei Wochen vor der Europawahl aus dem Wahlkampf zurückziehen.

Dieser Beschluss ist auf umstrittene Äußerungen Krahs über die nationalsozialistische SS in einem Interview mit der italienischen Zeitung La Repubblica zurückzuführen: "Ich werde nie sagen, dass jeder, der eine SS-Uniform trug, automatisch ein Verbrecher war". Sicherlich habe es einen hohen Prozentsatz an Kriminellen gegeben, so Krah weiter, "aber nicht alle waren kriminell."

Unstimmigkeiten im Europaparlament

Ausgehend von diesen Äußerungen hat die französische Partei Rassemblement National (RN) rund um Marine Le Pen bekanntgegeben, fortan nicht mehr mit der AfD in der Fraktion "Identität und Demokratie" im Europaparlament zusammenarbeiten zu wollen und sich klar von der Partei aus Deutschland distanziert hat. Auch die italienische Lega hat sich entsprechend geäußert.

Sollte die AfD ihren Fraktionsstatus verlieren, würde dies auch weniger Einfluss im Europaparlament bedeuten. Dies ist jedoch nicht das erste Mal, dass es zwischen der AfD und dem RN Unstimmigkeiten gibt: Bereits nachdem die Berichte über das Treffen in Potsdam an die Öffentlichkeit gelangt sind, hat man sich in Frankreich klar von der Partei aus Deutschland distanziert.

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Verwendete Quellen:

BILD: "Nach Skandal-Aussagen: AfD verhängt Auftrittsverbot für Spitzenkandidaten Krah"

t-online: "Eilmeldung: Spitzenkandidat Krah verlässt AfD-Bundesvorstand"

Kölnische Rundschau: "Medienberichte: AfD verhängt Auftrittsverbot gegen Krah – Wahlkampf eingestellt"

ZDF heute: "Umstrittener Spitzenkandidat: Maximilian Krah verlässt AfD-Bundesvorstand"

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