Krah-Ausschluss aus EU-Delegation: "AfD" Thüringen äußert sich auf "X" mit klarer Positionierung

Nach umstrittenen Äußerungen hat die AfD entschieden, ihren Spitzenkandidaten für die Europawahl, Maximilian Krah, nicht in die EU-Delegation ihrer Partei aufzunehmen. Nun meldet sich Thüringens AfD-Chef Björn Höcke zu Wort - mit deutlicher Kritik an Krah.

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Um die AfD hat es zuletzt eine Menge Wirbel gegeben. Bereits vor der Europawahl am 9. Juni haben Äußerungen von Maximilian Krah, dem AfD-Spitzenkandidaten für die Wahl, für Aufregung gesorgt, die von vielen Seiten als Relativierung der Verbrechen der nationalsozialistischen SS verstanden wurden. Krah hat in diesem Zuge ein Auftrittsverbot von seiner Partei kassiert.

Im Anschluss an die Europawahl am vergangenen Sonntag, bei der die AfD einen beachtlichen Zuwachs an Stimmen generieren konnte, hat die Partei beschlossen, Konsequenzen zu ziehen und Maximilian Krah nicht in die EU-Delegation der AfD aufzunehmen. Krahs Unterstützer:innen haben daraufhin eine Kampagne gegen den neu gewählten Leiter der Delegation René Aust gestartet - dies wurde nun von der Thüringer AfD scharf kritisiert.

Thüringer AfD bezieht Stellung

Wie die Zeitung Welt sowie die Berliner Zeitung berichten, haben die Landesvorsitzenden der Thüringer AfD, Björn Höcke und Stefan Möller, sich in einem Post auf X (ehemals Twitter) zu dem Machtkampf zwischen Krah und Aust geäußert - und sich dabei auf die Seite des neuen Delegationsleiters gestellt. Dies kommt insofern überraschend, als Björn Höcke Maximilian Krah bisher stets offen unterstützt hat.

In dem aktuellen Post distanziert man sich nun entschieden von Krah und der von seinen Unterstützer:innen gestarteten "zutiefst ehrenrührigen" Kampagne gegen den neuen Delegationsleiter. Man verurteile das Ganze "auf das Schärfste" und erachte es als "enttäuschend, [...] dass der gegen René Aust erhobene Vorwurf des ‚Verrats‘ durch das Schweigen von Maximilian Krah [...] mitgetragen wird." Damit bezieht man sich auf den Vorwurf von Krahs ehemaligem Social-Media-Manager Erik Ahrens, der Aust nach dem Ausschluss Krahs des "Verrats" bezichtigt hatte.

Auch Vorwurf gegen Bundesvorstand

In dem Post wird René Aust als Delegationsleiter ausdrücklich gelobt und als jemand bezeichnet, der "in Brüssel einen dezidiert deutschen Standpunkt" vertrete. Er verhandle nicht "als Bittsteller mit den anderen Nationen", heißt es.

Weiter fordert die Thüringer AfD-Spitze rund um Björn Höcke - der sich zuletzt selbst mit einem Machtkampf innerhalb seines Landesverbands konfrontiert sah - dass "die Kampagne gegen René Aust umgehend eingestellt wird" und äußert sich auch dahingehend enttäuscht, dass von der Bundesspitze rund um Tino Chrupalla und Alice Weidel keinerlei Bestrebungen sichtbar wurden, "dem Vorwurf des 'Verrats' zu wiedersprechen". Zudem erinnert man daran, dass sowohl Krahs Landesverband in Sachsen als auch Thüringens AfD-Landesverband "vor einer wichtigen Wahl stehen."

Es bleibt abzuwarten, wie sich das Ganze weiter entwickelt.

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Verwendete Quellen:

Welt: "Konflikt in der AfD: 'Besonders enttäuschend' – Warum sich Höcke jetzt gegen Krah stellt"

Berliner Zeitung: "Streit in der AfD eskaliert: Björn Höcke attackiert Maximilian Krah und Parteispitze"

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