"Das in der DDR war kein Sozialismus": Heidi Reichinnek sorgt mit Aussage für Empörung

In einem Interview mit dem Stern sprach Linken-Fraktionschefin Heidi Reichinnek zuletzt über die politische Agenda ihrer Partei. Dabei tätigte sie auch eine Aussage, die seither für reichlich Wirbel sorgt. Besonders ihre Kolleg:innen aus der Politik reagieren empört.

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Kritik an Heidi Reichinnek: Mit einer Aussage in einem Interview mit der Zeitschrift Stern sorgt die Fraktionschefin der Linken, Heidi Reichinnek, die sich zuletzt über die Rolle von Religion und Kirche in Deutschland äußerte, derzeit für ordentlich Wirbel. Während eines Gesprächs über die politische Agenda ihrer Partei kam sie auch auf die DDR zu sprechen, die laut ihrer Einschätzung nicht sozialistisch gewesen sei.

Zahlreiche Politiker:innen meldeten sich im Anschluss zu Wort und reagierten empört auf diese Aussage - darunter Bayerns Ministerpräsident Markus Söder von der CSU. Darüber berichten neben dem Stern selbst auch die Zeitung Welt sowie das Magazin DerWesten.

Empörung über Reichinnek-Aussage

"Habt ihr das gesehen?", fragt Söder im Rahmen eines Video-Posts auf Instagram laut Angaben des Stern. "Heidi Reichinnek von den Linken sagt, die DDR war kein Sozialismus. Sorry, was denn sonst?" Die Linken-Fraktionschefin im Bundestag erklärte während des Interviews die Absicht ihrer Partei, einen "demokratischen Sozialismus" anzustreben. "Für eine Utopie, die wir in Schritten erreichen können. Und ein erster Schritt dazu wäre, die öffentliche Daseinsversorgung in die öffentliche Hand zurückzugeben."

Auf den Einwand, dass Sozialismus in der Vergangenheit ja nicht wirklich funktioniert habe, gab sie laut Angaben der Welt an: "Das in der DDR war kein Sozialismus. Also nicht so, wie ihn sich meine Partei vorstellt." Im Gegensatz zur AfD, die zuletzt wegen einer stattlichen Gehaltserhöhung in der Kritik stand, plane man nicht, "das politische System umzustürzen" und "die Demokratie abzuschaffen".

Die AfD steht vor allem seit dem als solches bezeichneten "Geheimtreffen" in Potsdam massiv in der Kritik, bei dem laut Medienberichten geplant worden sein soll, Millionen Menschen mit Migrationshintergrund aus Deutschland auszuweisen.

Söder will "Brandmauer"

"Es war Sozialismus in der DDR", schreibt dazu neben Söder etwa auch Hubert Aiwanger von den Freien Wählern. "Glücklicherweise ist der Bevölkerung in der DDR aber die volle Auswirkung erspart geblieben, weil das marode DDR-System von der ‚bösen sozialen Marktwirtschaft‘ aufgefangen wurde", heißt es weiter laut Welt. Christoph Ploß von der Hamburger-CDU verdeutlichte weiterhin, dass der Sozialismus nicht nur in der DDR, sondern auch jedem anderen Land gescheitert sei und erklärt: "Ihr Interview verhöhnt alle Opfer des Sozialismus. Schämen Sie sich für Ihre Aussagen!"

Markus Söder verkündete des Weiteren laut Angaben von DerWesten in seinem Instagram-Post, die "Brandmauer" seiner Partei zu den Linken auf alle Fälle aufrechterhalten zu wollen. "Die Brandmauer zur Linken muss stehen – keine Zusammenarbeit mit dieser Partei."

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Verwendete Quellen:

Welt: "Linken-Politikerin: 'Schämen Sie sich' – Scharfe Kritik an Reichinnek nach Sozialismus-Äußerung"

Stern: "CSU-Chef Söder kritisiert Reichinnek-Aussage im stern scharf: 'Nichts verstanden'"

DerWesten: "Söder auf 180 wegen Heidi Reichinnek – 'Nichts verstanden'"

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