Als Friedrich Merz einem Obdachlosen eines seiner Bücher schenkte, reagierte der mit: "Richtig scheiße"

Lange kursiert nur die Meinung des Obdachlosen in den Medien, der mit seinem Finderlohn unzufrieden gewesen ist. Friedrich Merz hat die Situation inzwischen klargestellt.

Friedrich Merz, Bundeskanzler, Deutschland, Finderlohn
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Friedrich Merz, Bundeskanzler, Deutschland, Finderlohn

Friedrich Merz ist Deutschlands zehnter Bundeskanzler. Seine ersten Auslandsreisen führen ihn nach Frankreich und nach Polen. Im Insa-Meinungstrend liegt der Hobby-Pilot Merz laut welt.de in der Liste der beliebtesten Politiker:innen auf Platz dreizehn – es ist also noch Luft nach oben. Eine Geschichte aus der Vergangenheit ist ein Beispiel dafür, wieso der Kanzler, der seinen Vorgänger oft kritisiert hat, im Volk nicht sehr beliebt zu sein scheint.

Eine Geschichte aus dem Jahr 2004

Der ehemalige Obdachlose Enrico J. hat laut Stern vor einiger Zeit der Tageszeitung taz ein Interview gegeben und von einer Begebenheit berichtet, die eine vermeintliche Kühle und Empathielosigkeit seitens Friedrich Merz' belegen soll. Und tatsächlich wird diese Geschichte laut Stern oft herangezogen, um diese Eigenschaften zu belegen.

Enrico J. hat unbestrittenerweise im Jahr 2004 am Berliner Ostbahnhof Merz' Laptop und ein Adressverzeichnis gefunden. Dies hat er pflichtbewusst bei der Polizei abgegeben, so Stern weiter. Als ehrlicher Mensch erwartet man in so einer Situation eventuell einen Finderlohn. Nach § 971 des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB) steht einem Finder in Deutschland, wo es durchaus romantische Orte gibt, dies sogar zu.

Ehrlicher Finder ist unzufrieden

Das Präsent, das er daraufhin erhält, ist jedoch ganz nicht nach seinem Geschmack. Man überbringt ihm als Dankeschön ein Buch von Friedrich Merz aus dem Jahr 2005: "Nur wer sich ändert, wird bestehen. Vom Ende der Wohlstandsillusion - Kursbestimmung für unsere Zukunft". Das zu jener Zeit brandneue Werk des laut Verlagsbeschreibung damaligen "Reformer des Jahres" überzeugt Enrico J. nicht:

Das fand ich echt total unverschämt. Ich habe das Buch sofort in die Spree geschmissen. Er wusste ja von der angegebenen Adresse genau, dass ich obdachlos war, doch ihm war das nicht mal einen Cent wert. Richtig scheiße.

Wie Stern weiter berichtet, hat sich Merz nie dazu geäußert – allerdings habe man ihn einfach nie danach gefragt. Also wird wieder und wieder einseitig über die Begebenheit berichtet. Erst Jahre später erzählt der heute 69-Jährige dem Spiegel, wie es sich damals zugetragen hat und dass er keineswegs die Adresse des Finders gekannt hat:

Sie haben mir nur ausrichten lassen: Bitte geben Sie dem Finder kein Geld, sondern schreiben Sie ihm über uns ein paar freundliche Zeilen, und legen Sie vielleicht noch ein kleines Präsent dazu. Einem Obdachlosen hätte ich ein solches Buch natürlich nicht geschickt, das ist doch völlig klar.

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Verwendete Quellen:

welt.de: Klingbeil vor Merz, Reichinnek und Weidel stürzen ab – So beliebt sind Deutschlands Politiker
Bild: Kanzler Merz reist nach Paris und Warschau
Volksbank: Finderlohn
Stern: Friedrich Merz erklärt, wie der Vorfall mit dem Obdachlosen wirklich war

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