Gefährliche Solidarität: Warum ihr beim Medikamententausch lieber vorsichtig sein solltet

Arzneien werden nicht selten in der Nachbarschaft oder im Freundeskreis getauscht. Doch das birgt Gefahren und ist im schlimmsten Fall fahrlässig, warnen Apotheken.

Bei Arzneien gilt: Auch bei Engpässen lieber auf ihre Apotheke vertrauen als auf gut gemeinte Hilfe aus der Nachbarschaft
© Terry Vine@Getty Images
Bei Arzneien gilt: Auch bei Engpässen lieber auf ihre Apotheke vertrauen als auf gut gemeinte Hilfe aus der Nachbarschaft

Viele Menschen tragen eine kleine Hausapotheke mit sich herum. Bei vielen im Alltag genutzten Medikamenten ist ein Weitergeben oder Tausch meist in Ordnung - das beziehe sich auf originalverpackte und nicht verschreibungspflichtige Arzneien, so die Pharmazeutische Zeitung (PZ).

Doch generell ist bei Medikamenten Vorsicht geboten. Trotz Lieferengpässen sollten Verbraucher:innen Medikamente nicht leichtfertig in der Nachbarschaft weitergeben. Dazu zitiert der Berliner Kurier die Apothekerin Gabriele Röscheisen-Pfeifer aus dem Vorstand der Apothekerkammer Niedersachsen: „Auch bei freiverkäuflichen Medikamenten braucht es Beratung“.

Die Dosis macht das Gift

Vor allem bei Kindern sei Vorsicht geboten, sagt die Apothekerin. Schmerzlindernde und fiebersenkende Medikamente mit dem Wirkstoff ASS zum Beispiel "dürfen nicht bei Kindern unter zwölf Jahren zum Einsatz kommen, da bei ihnen es in seltenen Fällen die schwere Nebenwirkung Reye-Syndrom auslösen kann", schreibt die PZ.

Auch bei den oben beschriebenen, viel gehandelten Mittel sollte nicht leichtfertig gehandelt werden: „Zur Dosiseinstellung wissen wir in der Apotheke, welche Tabletten welcher Firmen teilbar sind." Damit jede Person auch wirklich die für sie passende Dosis erhält, ist pharmazeutischer Rat unerlässlich.

Falsche Lagerung

Ein weiteres Problem ist die oft falsche Lagerung. Laut Röscheisen-Pfeifer sollten Medikamente licht- und wärmegeschützt lagern, sonst zersetzte sich der Wirkstoff. Das ist im feuchten Badezimmerschränkchen nicht gegeben.

Arzneien über dem Verfallsdatum gehören außerdem sofort in den Abfall, so Jens-Peter Kloppenburg, ebenfalls Apotheker in Niedersachsen. Cremes und Salben können sich ebenfalls zersetzen, ranzig werden oder verkeimen, so die PZ. Um sich vor Unwirksamkeit und schädlichen Abbauprodukten zu schützen, gilt: Lieber nicht verwenden.

Säfte sind hier besonders empfindlich. Hier gilt laut PZ nach Anbruch eine Aufbrauchfrist:

Diese beträgt beispielsweise bei Nurofen®-Saft sechs Monate, bei Benuron®-Saft zwölf Monate, bei anderen Fertigpräparaten wie dem Antiallergikum Cetirizin-Saft der Firma AL aber beispielsweise nur zwölf Wochen.

Verwendete Quellen:

Berliner Kurier: Von Hustensaft bis Antibiotikum - Apotheker warnen: Darum ist Medikamententausch keine gute Idee

Pharmazeutische Zeitung: Warum man Medikamente nicht weitergeben sollte

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