Forscherteam bildet seltene Sehstörung ab: Betroffene sehen normale Gesichter als Dämonen

Von der Wissenschaft entschleiert: Ein Forscherteam zeigt auf beeindruckende Weise, wie Menschen mit der seltenen Krankheit Prosopometamorphopsie alltägliche Gesichter als gruselig verzerrt wahrnehmen.

Krankheit, Gesundheit, Sehen, Forschung
© Kollektion Moment@GettyImages
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Stellt euch vor, ganz normale Gesichter erscheinen euch ständig wie die Gesichter von Dämonen – so fühlt sich das Leben für die Betroffenen der seltenen Krankheit Prosopometamorphopsie (PMO) an. Die Gesichtszüge von Menschen werden von ihnen als verzerrt wahrgenommen, eine Vorstellung, die bei vielen Menschen Angst und Schrecken auslöst.

Sehbeeinträchtigungen als ernste Krankheit

Metamorphopsie beschreibt laut aumedo.de eine Reihe von Sehbeeinträchtigungen, bei denen Personen ihre Umgebung auf verzerrte Weise sehen. Diese Wahrnehmungsveränderungen können durch unterschiedliche Augenleiden sowie psychologische oder neurologische Ursachen hervorgerufen werden, abhängig von der spezifischen Art und Schwere der Störung.

Forschenden ist es zum ersten Mal gelungen, basierend auf den Beschreibungen eines Patienten realitätsnahe Bilder zu erstellen, die die Wahrnehmung von PMO-Betroffenen abbilden. Der Begriff "Prosopometamorphopsie" setzt sich zusammen aus dem griechischen Wort "prosopon" für Gesicht und "Metamorphopsie", was Verzerrungen der Wahrnehmung bedeutet.

Wissenschaftliche Erfolge

Die Wissenschaftler:innen des Dartmouth College nutzten die besondere Situation eines 58 Jahre alten Mannes, welcher Gesichter in Fotos oder auf dem Bildschirm ohne Verzerrungen sieht, jedoch verzerrte, beinahe "dämonisch" anmutende Gesichtszüge wahrnimmt, wenn er Menschen direkt gegenübersteht, so Daily Mail.

Dies ist insbesondere deshalb ungewöhnlich, da die meisten PMO-Betroffenen Verzerrungen in sämtlichen Kontexten erleben. Die im Fachjournal The Lancet veröffentlichten Ergebnisse bieten damit eine seltene Gelegenheit, das Phänomen detailgetreu abzubilden.

Die Forscher:innen fertigten zunächst ein Foto eines Gesichts an und präsentierten dieses dem Patienten parallel zum Betrachten des echten Gesichts. Durch Rückmeldungen des Patienten und gleichzeitige Anpassungen am Foto mithilfe einer Computersoftware konnten sie laut Daily Mail die wahrgenommenen Verzerrungen abbilden.

Verzerrung wird sichtbar

Antônio Mello, der Hauptautor der Studie, erklärte, dass in sonstigen Untersuchungen die Betroffenen nicht die Genauigkeit von Visualisierungen beurteilen können, da diese selbst wiederum als Gesicht wahrgenommen und verzerrt gesehen werden.

Dank dieses Vorgehens konnten die Wissenschaftler:innen die Verzerrung, wie sie der Patient erlebt, sichtbar machen, ergänzte Mello. Die Mitautor:innen der Studie betonen, dass einige PMO-Betroffene irrtümlich Diagnosen wie Psychose erhalten haben und hoffen auf mehr Verständnis für diese Krankheit durch ihre Veröffentlichung.

Dieser Einblick öffnet uns die Augen für eine Welt, in der harmlose Gesichtszüge sich in beängstigende Visionen verwandeln.

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Verwendete Quellen:

Daily Mail: Do these faces look like demons to YOU? Doctors say you might have an extraordinarily rare condition
aumendo.de: Metamorphopsie: Verzerrte Wahrnehmung der Umgebung
Science News: Here’s what distorted faces can look like to people with prosopometamorphopsia

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