Corona-Doppel-Mutation: Was man über die indische Variante wissen muss

Eine neue Variante des Coronavirus ist in Indien nachgewiesen worden. Wissenschaftler prüfen jetzt, ob die "Doppelmutation" gefährlicher ist, als die bisher bekannten.

Indische Corona-Mutation ist nicht gefährlicher als andere
© hilal kh@Unsplash
Indische Corona-Mutation ist nicht gefährlicher als andere

Nachdem vor Kurzem wegen einer rätselhaften tödlichen Krankheit in Indien mehrere hundert Leute das Krankenhaus aufsuchen musste, steht das Land nun vor der nächsten Herausforderung.

In Indien haben Forscher und Forscherinnen nun eine neue "Doppelmutanten"-Variante des Coronavirus nachgewiesen. Dabei kommen zwei Mutationen im selben Virus zusammen.

Sie wollen nun überprüfen, ob diese Variante ansteckender oder sogar tödlicher ist, und ob die Impfstoffe weiterhin wirksam dagegen sein werden, wie bbc.com berichtet.

Dass Viren mutieren ist nichts Neues. Ein deutsches Forscherteam hat für das Coronavirus 23 Mutationen jährlich vorhergesagt. Die Mehrheit solcher Mutationen ist unerheblich und verändert das Viren-Verhalten nicht.

Allerdings gibt es Mutationen, die Veränderungen im Spike-Protein auslösen, welches das Virus verwendet, um sich an menschliche Zellen zu binden und in diese einzudringen. Diese Varianten können ansteckender sein, schwerere Krankheiten verursachen oder Impfstoffen ausweichen.

Vermehrtes Vorkommen von Doppelvarianten

Erst vor Kurzem sind in Großbritannien ungewöhnliche Mutationen aufgetreten. Dabei handelte es sich um verschiedene Virusmutationen, die sich miteinander verbinden, also Kombi-Mutationen.

Indische Genomwissenschaftler haben jetzt eine Doppelvariante des Coronavirus entdeckt. Im westlichen Bundesstaat Maharashtra sind Proben entnommen worden.

Laut der Regierung habe eine Analyse "einen Anstieg des Anteils der Proben mit den Mutationen E484Q und L452R" im Vergleich zum Dezember letzten Jahres ergeben.

Laut Dr. Jeremy Kamil, Virologe am Health Sciences Center Shreveport der Louisiana State University, ähnelt sie einer Mutation, die in einer südafrikanischen und einer brasilianischen Variante beobachtet worden ist.

Mutationen im Spike-Gen verbessern die Anpassungsfähigkeit

Wenn in einem viralen Stammbaum oder einer Linie genügend Mutationen auftreten, kann das Virus anders funktionieren und die Linie kann zu einer "besorgniserregenden Variante" werden.

Mutationen im Spike-Gen können das Virus hinsichtlich der Infektion auf Menschen geschickter machen oder ihm helfen, neutralisierenden Antikörpern zu entkommen.

Wenn das Coronavirus auf diese Weise mutiert, kann es also sein, dass sich auch jemand, der sich bereits von Covid-19 erholt hat, ein erneutes Mal ansteckt.

Wissenschaftler sammeln weiter Daten

Wissenschaftler sind sicher, dass Reinfektionen im Vergleich zu Primärinfektionen bei geimpften Menschen, oder solchen, die sich bereits von einer Covid-19-Erkrankung erholt haben, sehr mild verlaufen werden.

Wenn sich das Virus jedoch durch eine erneute Infektion verbreiten würde, wäre es nicht mehr so harmlos. Denn dann würde es die Herdenimmunität durchdringen, erklärt Dr. Kamil.

Er glaubt jedoch, dass Indiens neue Doppelmutante im Gegensatz zu einigen anderen Varianten nicht tödlicher oder leichter übertragbar ist. Aber um sicherzugehen, seien mehr Daten erforderlich.

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