Natascha Kampusch: Was ist aus ihr nach ihrer Gefangenschaft im Keller von Wolfgang Priklopil geworden?

Der Fall Natascha Kampusch erschüttert damals die Welt. Wir blicken zurück auf ihre Geschichte.

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© Tristar Media@Getty Images
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Wohl niemand hat den Fall Natascha Kampusch vergessen. Im Jahr 1998 wurde die damals Zehnjährige auf dem Weg zu ihrer Schule entführt. Acht Jahre lang hört man nichts mehr von dem österreichischen Kind. Doch am 23. August 2006 tauchte Natascha Kampusch wieder auf: Sie war aus dem Keller eines Hauses geflohen, das ihrem Entführer Wolfgang Priklopil, der sie damals in einen weißen Kleintransporter zerrte, gehörte.

Ihr Peiniger kann nicht mehr für seine Taten büßen

Zwischen 1998 und 2006 lebte Natascha Kampusch eingesperrt in einem nur fünf Quadratmeter großen Raum, der schalldicht war, und den sie anfangs nie verlassen durfte. Sie wurde von Wolfgang Priklopil geschlagen, vergewaltigt und manipuliert. Als er von Natascha Kampuschs Flucht erfuhr, beging er Selbstmord, indem er sich vor einen Zug warf. Er wurde enthauptet auf den Gleisen gefunden, während die junge Frau, die zum Zeitpunkt ihrer Flucht 18 Jahre alt war, bei einer Nachbarin ihres Peinigers Zuflucht gefunden hatte.

In der Bild erklärt sie vor vielen Jahren, wie sie ihrem Peiniger überhaupt entkommen konnte:

Ich sollte am 23. August das Auto des Täters putzen, er wollte es verkaufen und hatte mir aufgetragen, es so richtig gründlich und rundum zu reinigen. Aber weil der Staubsauger lief, musste er ein paar Schritte weggehen, um seinen Anrufer besser zu verstehen. Normalerweise war das Gartentor abgeschlossen oder durch schwere Gegenstände versperrt, an diesem Tag aber nicht. Während der Täter telefonierte, schlich ich mich zum Tor. Ich sah nach rechts und links, wusste nicht wohin. Dann rannte ich einfach los.

Über dieses Trauma hat die junge Frau ein Buch mit dem Titel 3096 Tage geschrieben. Damals gab sie eine Reihe von Interviews in den Medien auf der ganzen Welt. So auch auf der Bühne der von Laurent Ruquier moderierten französischen Sendung On n'est pas couché.

Das Martyrium von Natascha Kampusch

"Als ich mich befreite, dachte ich, dass sich die Menschen für mich freuen würden, und davon war ich überzeugt. Zumindest kam es mir nicht in den Sinn, dass sie mich beleidigen und kritisieren könnten", hatte Natascha Kampusch in einem Interview angeprangert.

"Der Hass, der mir im Internet entgegenschlägt, ist unglaublich, ich weiß nicht warum, es sind Lügen und Unterstellungen im Umlauf, die von Leuten geschrieben werden, die mich nicht einmal kennen", sagt die heute 36-Jährige. Sie hat auch ein zweites Buch mit dem Titel Cyberneider: Diskriminierung im Internet veröffentlicht.

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Verwendete Quelle:

YouTube

Bild:Natascha Kampusch zeigt ihren Fluchtweg

Aus dem Französischen übersetzt von Gentside Frankreich

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