Kann die Erde mit nur zwei Menschen wiederbevölkert werden?

Was wäre, wenn die Erde eines Tages von einer riesigen Katastrophe heimgesucht wird und nur ein Mann und eine Frau übrig blieben? Könnten diese beiden den Planeten wiederbevölkern – natürlich in gegenseitigem Einvernehmen und vorausgesetzt, keiner der beiden ist unfruchtbar? Wir gehen dieser Frage nach!

Erde wiederbevölkern mit nur zwei Menschen?
© Marco Bottigelli@Getty Images
Erde wiederbevölkern mit nur zwei Menschen?

Diese Frage wird in der Science-Fiction immer wieder thematisiert und selbst die Bibel spricht bereits davon: Sollte eine Katastrophe die gesamte Menschheit bis auf zwei Personen auslöschen – was würde dann passieren?

Das Schicksal des Menschen würde auf den Schultern eines Mannes und einer Frau lasten – sowie auf deren Fortpflanzungsorganen. Könnte die Menschheit dank dieser beiden letzten Vertreter wie ein Phönix aus der Asche neu entstehen?

Bevor eure Fantasie mit euch durchgeht, geben wir euch schon die Antwort im Vorhinein: Nein, das ist nicht möglich. Doch lest euch die Erklärung durch und die Anzahl an Menschen, die es wirklich benötigen würde, um die Welt wiederzubevölkern, könnte euch überraschen!

Adam, Eva und all die anderen

Das klingt erst mal ziemlich pauschal. Theoretisch wäre es tatsächlich möglich. Sofern die Fortpflanzungsorgane funktionieren... Ihr könnt euch ja bestimmt an den Biologieunterricht sowie an die Bienchen und die Blümchen erinnern.

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Adam und Eva: Wäre eine solche Wiederbevölkerung tatsächlich möglich?  Fred De Noyelle /GODONG@Getty Images

In der Praxis sieht die Sache aber schon anders aus – auch wenn Adam und Eva den gegenteiligen Eindruck erwecken. Eine BBC-Journalistin interessiert sich jedenfalls so brennend für die Frage, dass sie ausführliche Nachforschungen durchführt.

Diese bestätigen ihre Vermutung zum größten Hindernis eines solchen Wiederbevölkerungsversuchs: Inzest. Die neuen Paare, die sich in der ersten Generation an Kindern bilden würden, wären allesamt Geschwisterpaare, wodurch das Vorhaben langfristig auf äußerst wackligen Beinen steht.

Fatale Folgen

Inzest ist nämlich nicht nur aus ethischer Sicht tabu, sondern stellt auch eine Gefahr für die Entwicklung der Art dar. Laut einer Studie, die an Kindern durchgeführt wird, die zwischen 1933 und 1970 in der ehemaligen Tschechoslowakei geboren werden, hat Inzest katastrophale Folgen.

46 Prozent der Kinder, deren Eltern Verwandte ersten Grades sind, sind schwer behindert. Unter diesen stirbt eines von sieben Kindern noch vor dem Erwachsenenalter.

Wodurch wird dies verursacht?

Durch die mangelnde genetische Durchmischung. Neben unserer Fähigkeit, uns im Laufe der Evolution ständig an neue Bedingungen anzupassen, ist die Erneuerung des genetischen Materials ein grundlegender Erfolgsfaktor für das Überleben unserer Spezies.

In geschlossenen Gesellschaften, in denen sich Menschen fortpflanzen, die einander genetisch sehr nahe stehen, werden immer noch zahlreiche Missbildungen bei Neugeborenen beobachtet.

Zwei Personen reichen nicht aus

Um den Planeten also erfolgreich bevölkern zu können, scheinen zwei Personen einfach nicht genug zu sein – selbst, wenn sie sich zur selben Zeit am selben Ort befinden, fruchtbar sind, in den Geschlechtsverkehr einwilligen und sich guter Gesundheit erfreuen. Für mehr Erfolgschancen empfiehlt Dr. Stephen der Universität Durham eher eine Anzahl von 500 bis 5.000 Personen.

Es bleibt uns also zu hoffen, dass die nächste Apokalypse ausreichend Genmaterial übrig lässt. Sonst könnten wir uns von einer funktionierenden Menschheit verabschieden! Dabei hat die Wissenschaft letztens erst bekannt gegeben, wie wahrscheinlich es ist, dass die Erde dieses Jahr untergehen wird.

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