Forschung: Das steckt dahinter, wenn wir im Schlaf zusammenzucken

Was spielt sich nur in unserem Gehirn ab, wenn wir nachts im Schlaf bei einem bestimmten Geräusch zusammenzucken oder uns die Haare zu Berge stehen?

Forschung: Das steckt dahinter, wenn wir im Schlaf zusammenzucken
© Per Grunditz / EyeEm@Getty Images
Forschung: Das steckt dahinter, wenn wir im Schlaf zusammenzucken

Sprechen im Schlaf kann ein Anzeichen für eine Krankheit sein. Warum aber lassen uns manche Geräusche unwillkürlich zusammenzucken, Gänsehaut bekommen oder mit Druck im Magen reagieren - und das sogar im Schlaf?

Wissenschaftler haben die Gehirnreaktion von Mäusen untersucht, die bei einem bestimmten Geräusch zusammenzucken. Der Grund: Um die hinter dem Phänomen steckende neuronale Funktionsweise besser zu verstehen. Ihre Ergebnisse haben sie bei der ForschungsinstitutionCold Spring Harbor Laboratory publiziert.

Im Gehirn von Mäusen

Der Neurowissenschaftler Bo Li und sein Kollege Xian Zhang haben dazu den Teil des Gehirns untersucht, der an der Furchtkonditionierung beteiligt ist und sich Amygdala nennt, in dem visuelle, auditive und andere Stimuli je nach den im Leben gemachten Erfahrungen positiv oder negativ wahrgenommen und verarbeitet werden. Dies erklärt auch, warum das Phänomen Prokrastination mit der Amygdala in Verbindung steht.

Bei Menschen mit Parkinson oder Personen, die unter Angstzuständen leiden, scheint diese Gehirnfunktion beeinträchtigt zu sein, weshalb man sich von einem besseren Verständnis dieser Abläufe eventuell neue Behandlungsmethoden verspricht.

Das Forscherduo hat zu diesem Zweck Mäusen beigebracht, ein Geräusch mit einer negativen Erfahrung und ein anderes Geräusch mit einer Belohnung in Verbindung zu bringen. "Anhand der neuronalen Aktivitätsmuster in der Amygdala lässt sich erkennen, ob das Tier eine Belohnung oder eine negative Erfahrung erwartet", erklärt Li. Bei der negativen Erfahrung handelt es sich um einen Luftzug, der die Maus erschreckt. Bei der Belohnung dagegen um das Geräusch eines fallenden Wassertropfens.

Der Unterschied zwischen Erwartung und Erfahrung

Mit Hilfe von Implantaten im Gehirn der Mäuse konnten die Wissenschaftler die Reaktionsentwicklung der Tiere vor, während und nach ihrem Training beobachten. Zu Beginn ihres Trainings aktivierten sich die Neuronen ohne besonderen Grund, sobald die Mäuse ein Geräusch zu hören bekamen. Erst im Laufe der Zeit, wurde dann eines der Geräusche mit dem Luftzug in Verbindung gebracht.

Dieses Muster kam immer wieder vor, wenn die Mäuse tatsächlich einem Luftzug ausgesetzt wurden. Ähnlich verhielt es sich mit dem Geräusch des fallenden Wassertropfens, der mit der Belohnung durch einen Wassertropfen assoziiert wurde. Schließlich reagierten sie allein schon auf das Geräusch.

Wenn wir also bei einem Geräusch zusammenzucken oder Gänsehaut bekommen, dann wahrscheinlich, weil unsere Neuronen dieses Geräusch mit einer negativen Erfahrung in Verbindung bringen, die wir tatsächlich einmal gemacht haben.

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