Forschende finden 47 Millionen Jahre alte Schlange: Sie birgt ein großes Geheimnis

Deutsche und Argentinische Forscher:innen machen in Hessen einen Sensationsfund. Das Fossil ist 50 Zentimeter lang und hört auf den Namen Messelophis variatus.

Eine uralte verwandete Art dieser Boa wird in UNESCO-Welterbe-Grube Messel gefunden
© Tim Platt@Getty Images
Eine uralte verwandete Art dieser Boa wird in UNESCO-Welterbe-Grube Messel gefunden

Schlangen legen Eier, oder etwa nicht? Die Forschenden der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung in Frankfurt bestätigen, dass es mehrere Eidechsen- und Schlangen-Arten gibt, die ihren Nachwuchs lebend zur Welt bringen. Ein uralter Beweis dafür stammt aus der südhessischen UNESCO-Welterbe-Grube Messel.

Vivipar statt ovipar

Hinter diesen lateinischen Begriffen verbirgt sich die Tatsache, dass die gefundene Schlangenart ihre Babys lebend gebar (vivipar) anstatt Eier zu legen (ovipar). Die Messelboa stammt laut Angaben des Instituts aus der Zeit des Eozäns und ist mit den heutigen Zwergboas Mittelamerikas verwandt.

Veröffentlicht wurden die Ergebnisse in dem Fachjournal The Science of Nature. Der Fund versetzt das Team in Begeisterung, denn er ist einer der ersten seiner Art. Der Forscher Dr. Krister Smith wird auf der Seite des Senckenberger Museums zitiert:

Die fossile Erhaltung von Fortpflanzungsereignissen ist generell sehr selten. Insgesamt wurden bislang nur zwei Fossilbelege zu viviparen landlebenden Reptilien entdeckt. Uns ist es nun gelungen das weltweit erste Fossil einer lebendgebärdenden Schlange zu beschreiben!

Der Beweis steckt in den Embryoknochen

Wie kann das Team die uralten Knochen so genau zuordnen? Dr. Mariana Chuliver und Dr. Agustín Scanferla aus Argentinien erklären, dass die winzigen Schädelknochen innerhalb der Boa hinter dem Magen gefunden wurden.

Würde es sich dabei um Beutetiere der Schlange handeln, wären diese so weit hinten im Darm bereits zersetzt und nicht mehr zu erkennen. Es muss sich also um Embryonen der Boa handeln.

Darüber hinaus seien die Knochen weiter entwickelt als sie es in einem ungelegten Ei wären, weshalb sie sehr wahrscheinlich von einem "trächtigen, lebendgebärenden Weibchen" stammen.

Ein Rätsel bleibt

Bei einem Umstand tappen die Wissenschaftler:innen dennoch im Dunkeln. Lebendgeburten seien eher eine Strategie in kälteren Gebieten, um die Brut zu schützen, da die Temperatur innerhalb des Muttertiers viel wärmer ist.

Zur Zeit des Eozäns herrschte jedoch generell ein Treibhausklima und die Durchschnittstemperatur rund um Messel lag bei wohligen 20 Grad Celsius. Die Antwort, warum die Boa-Art lieber lebend gebar anstatt Eier zu legen, bleibt also erst einmal ein Geheimnis des Fossils.

Verwendete Quellen:

senckenberg.de: Messelboa: Lebendgeburt einer 47 Millionen Jahre alten Schlange

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