Deutschland gegen Ungarn: UEFA lässt Münchner Stadion nicht in Regenbogenfarben erscheinen

Die UEFA erntet Kritik, weil sie ihr zuvor propagiertes Programm "Weltoffenheit und Antidiskriminierung" nicht konsequent durchzieht. Eigentlich gar nicht.

Das EM-Stadion in München darf nicht in den Farben des Regenbogens erscheinen
© Alexander Hassenstein@Getty Images
Das EM-Stadion in München darf nicht in den Farben des Regenbogens erscheinen

Am Mittwoch findet das letzte Vorrundenspiel für Deutschland in der diesjährigen Europameisterschaft statt. Um 21 Uhr tritt die Nationalmannschaft gegen Ungarn an.

Der Europäische Fußballverband (UEFA) trifft derweil eine Entscheidung, die auf starken Gegenwind stößt. Das Stadion darf aus politischen Gründen nicht in den Regenbogenfarben erscheinen.

UEFA erlaubt kein Zeichen gegen Homophobie

Alles beginnt mit der Aufforderung von Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter im Namen des Stadtrates an die UEFA, das Stadion am Mittwoch in den Regenbogenfarben zu beleuchten.

Diese Forderung nach "einem Zeichen im Sinne der Weltoffenheit und Toleranz" unterstützt auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder. Die UEFA äußert sich dazu wie folgt:

Die UEFA ist gemäß ihrer Satzung eine politisch und religiös neutrale Organisation. Angesichts des politischen Kontextes dieses speziellen Antrags – eine Botschaft, die auf eine Entscheidung des ungarischen nationalen Parlaments abzielt – muss die UEFA diesen Antrag ablehnen.

Vor kurzem verabschiedet das Parlament in Ungarn ein Gesetz, nach dem die Werbung für Homosexualität verboten ist. Zu Werbung zählen unter anderem auch Aufklärungsbücher.

Kritik für die UEFA

Der Fußballverband schlägt der Stadt München zwar mehrere Ausweichdaten vor, wie z.B. den Christopher Street Liberation Day, doch das ändert nicht wirklich viel am Entsetzen der Leute.

Immer mehr Menschen sehen heftige Widersprüche in den Aussagen der UEFA, die sich grundlegend als offene Gemeinschaft darstellt und sich gegen Diskriminierung ausspricht.

Erst vor einige Tagen erntet die UEFA einen Haufen Kritik, weil die Hauptsponsoren der EM vor allem hinsichtlich des Kampfes gegen Diskriminierung von Minderheiten äußerst fragwürdig sind.

Auch, dass sie das EM-Finale eventuell von England nach Ungarn verlegen will - also genau ins Epizentrum des Konflikts - tut dem weltoffenen Image der UEFA nicht gerade gut.

Andere Stadien sollen leuchten

Wenn schon nicht München, dann sollen wenigstens andere deutsche Städte ihre Stadien beleuchten. So twittert z.B. der Vorstandssprecher von Eintracht Frankfurt Axel Hellmann:

Wenn München am Mittwoch nicht darf, dann müssen eben die anderen Stadien im Land Farbe bekennen. Auf jetzt, Kollegen in der Liga.

So sollen der Deutsche Bank Park und auch das Stadion in Köln während des Spiels gegen Ungarn in den Farben des Regenbogens aufleuchten, wie ein Sprecher der Kölner Sportstätten dem WDR bestätigt.

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