Verschwundener Emile: Großvater reagiert auf Vorwürfe im Zusammenhang mit anderem Fall

Am Mittwoch, den 20. März 2024, einen Tag nach den Enthüllungen rund um einen alten Fall von Gewalt gegen Minderjährige, in dem er als Zeuge geladen war, beschloss Philippe V. zu reagieren. Der Großvater des kleinen Emile bedauert die Verbindung, die zum Verschwinden seines Enkels hergestellt wurde.

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Die Enthüllungen der Zeitung Le Canard enchaîné sorgen für großes Aufsehen. In einem am Dienstag veröffentlichten Artikel beleuchtet die Zeitung die dunkle Vergangenheit von Philippe V., dem Großvater des kleinen Emile, des dreijährigen Jungen, dessen Verschwinden nun seit über acht Monaten ganz Frankreich bewegt.

Am selben Tag sollte der 58-Jährige von der Staatsanwaltschaft in Aix-en-Provence in einem ganz anderen Fall aus den 1990er Jahren angehört werden. Zu dieser Zeit war Philippe V. Mitglied der traditionalistischen Religionsgemeinschaft von Riaumont im Pas-de-Calais. "Bruder Philippe" ist dort Betreuer und wird beschuldigt, dort Gewalt gegen Minderjährige ausgeübt zu haben, für die er verantwortlich war. Zwischen 2014 und 2017 erstatteten mehrere ehemalige Schüler:innen der Einrichtung Anzeige wegen Vergewaltigung, sexueller Übergriffe und Misshandlung. Der Großvater von Emile - zu dessen Verschwinden erstmals Nachbar:innen erste Hinweise gegeben hatten - der lediglich als "Zeuge" geladen war, war bereits im April 2018 von einem Ermittler der Kriminalpolizei in Lille befragt worden. BFMTV hat sich das Protokoll dieser Anhörung besorgt, bei der der Beschuldigte zugegeben haben soll, während seines dreijährigen Aufenthalts in Riaumont "in Ärsche getreten" und "manchmal Ohrfeigen" oder sogar "Faustschläge" verteilt zu haben.

"Das Wichtigste für uns ist mein Enkel" erklärt Emiles Großvater

Seit dem Verschwinden seines Enkels wird Philippe V. in der Presse als "temperamentvoller", "strenger" und "blutrünstiger" Patriarch beschrieben, dessen Profil Fragen aufwirft. Und obwohl der Fall in Riaumont in keiner Weise mit dem Fall von Emile in Verbindung steht, haben diese Enthüllungen so viel Aufmerksamkeit erregt, dass der Großvater des kleinen Jungen beschlossen hat, sein Schweigen zu brechen und darauf zu reagieren. "Wir sind an diese unflätige Geschwätzigkeit gewöhnt. Machen Sie sich keine Sorgen um uns. Das Wichtigste für uns ist mein Enkel", erklärte er am Mittwoch, den 20. März 2024, gegenüber M6.

Im Anschluss äußerte sich seine Anwältin ebenfalls gegenüber unseren Kolleg:innen sowie auf RTL (Frankreich): "Diese Menschen sind bereits grausam von dem getroffen, was ihnen widerfährt, und hier zögert man nicht, Herrn V. in den Dreck zu ziehen, um eine Verbindung zwischen dieser Affäre in Riaumont und dem Verschwinden des kleinen Emile herzustellen."

Isabelle Colombani fügt hinzu, dass ihr Mandant durch diese Medienberichterstattung "völlig am Boden zerstört" sei, und erinnert daran, dass er im Hinblick auf die Ermittlungen zu den Gewalttaten in Riaumont "weder verdächtigt noch im Rahmen eines einfachen Polizeigewahrsams angehört" werde.

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Verwendete Quellen:

BFMTV: "Disparition d'Emile: le passé du grand-père refait surface - 19/03"

RTL (Frankreich): "Grand-père d'Émile mis en cause dans une autre affaire : "Mon client est totalement effondré", selon son avocate"

Youtube: M6 Info

Aus dem Französischen übersetzt von Femme Actuelle

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