Neue EU-Reform: Wird es dieses Jahr kein Weihnachtsgebäck geben?

Neben Krieg, Krise und Inflation steht nun auch unser Weihnachtsgebäck auf der Kippe. Der Grund dafür ist eine EU-Reform, die für unglaublich viel Arbeit sorgt.

Neue EU-Reform: Wird es dieses Jahr kein Weihnachtsgebäck geben?
© Karolina Grabowska@pexels
Neue EU-Reform: Wird es dieses Jahr kein Weihnachtsgebäck geben?

Weihnachtsglück ohne Printen und Lebkuchen? Das können sich die meisten nicht vorstellen. Und doch könnte so unser Weihnachtsfest aussehen, denn eine EU-Reform sorgt dafür, dass viele Unternehmen vor einem großen Problem stehen.

Beipack-Roman wird Pflicht

Wer denkt, dass die Beipackzettel bei Medikamenten lang sind, der wird sich bald wundern. Denn laut dem neuen EU-Gesetz müssen die Hersteller:innen von bestimmten 186 Lebensmittelprodukten auf dem Etikett deutlich machen, woher genau die einzelnen Zutaten kommen.

Dieses neue Gesetz, das die Kundschaft schützen und aufklären soll, verursacht jedoch große Sorgen. Dr. Jürgen Brandstetter, Geschäftsführer von Lebkuchen Schmidt, erklärt das Problem gegenüber der BILD wie folgendermaßen:

Diese EU-Forderung ist praxisfern und nicht umsetzbar. Wir verwenden traditionell Zutaten und Gewürze aus aller Welt. Wir müssten allein für Schokolade oder Haselnüsse Hunderte Verpackungsvarianten drucken. So wird sinnlose Bürokratie aufgebaut und der Mittelstand kaputt gemacht.

Flexibilität wird eingebüßt

Auch Prof. Hermann Bühlbecker, Alleingesellschafter der Lambertz-Gruppe, äußert sich gegenüber der BILD schockiert:

In der derzeit sowieso schon sehr schwierigen Situation sind wir froh, wenn wir überhaupt genügend Rohstoffe und Verpackungsmaterial zur Verfügung haben.

Ganz konkret vor einem Problem steht bei Anwendung dieses neuen EU-Gesetzes das Unternehmen Niederegger Marzipan. Die Hauptzutat der Gebäckstücke sind hier Mandeln, sodass die Pressesprecherin Kathrin Gaebel gegenüber der BILD erklärt:

Die Mandeln kommen erkennbar nicht aus Lübeck. Wir beziehen sie nach besonderen Qualitätstests überwiegend aus Südeuropa. Das kann – je nach Ernte – mal aus dem einen, mal aus dem anderen Land sein. Diese Flexibilität ist nötig, um eine gleichbleibende Qualität des Produktes sicherzustellen.

Weihnachten ohne Weihnachtsgebäck?

Bei Anwendung dieses EU-Gesetzes könnte es also tatsächlich bald weniger Gebäck auf dem Markt geben. Nicht etwa wegen Herstellungsschwierigkeiten, sondern weil man einfach mit den nötigen Etikettiervorschriften nicht mithalten kann. Besonders kleinen Herstellerbetrieben wird damit ein großer Stein in den Weg gelegt.

Verwendete Quellen:

BILD: 'Neue EU-Reform bedroht unser Weihnachtsgebäck'

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