Bald kein heimischer Spargel mehr? Darum könnte das Gemüse in Zukunft nur noch importiert werden

Bald sollte es wieder so weit sein: Die Spargelsaison steht mitten in den Startlöchern. Was bei einigen für Vorfreude sorgt, bereitet anderen allerdings auch Kopfzerbrechen, denn das Gemüse könnte in Zukunft gar nicht mehr in Deutschland angebaut werden.

Bald kein heimischer Spargel mehr? Darum könnte das Gemüse in Zukunft nur noch importiert werden
© pixhook@Getty Images
Bald kein heimischer Spargel mehr? Darum könnte das Gemüse in Zukunft nur noch importiert werden

Laut Bundeszentrum für Ernährung sind die weißen Gemüsestängel in Deutschland besonders begehrt: In der Saison 2020/2021 soll etwa jede in Deutschland lebende Person im Schnitt ungefähr 1,5 kg verputzt haben. Landwirt:innen fürchten allerdings: Bald könnte der Spargel nicht mehr aus heimischen Gefilden stammen.

Der Anbau lohnt sich nicht mehr

Die Inflation wirkt sich auf unser Konsumverhalten aus, das müssen in den letzten Monaten sowohl Erzeuger:innen als auch Händler:innen schmerzlich erfahren: Immer mehr Verbrauchende sparen, wo sie nur können (manchmal sogar mit Geheimcodes).

Dieses Kaufverhalten führt u. a. dazu, dass Supermärkte ihre Lebensmittel teilweise aus dem Ausland importieren, wie Chip365 berichtet. Teurere Ware, die in Deutschland produziert wurde, bleibt in den Regalen liegen. Genau das könnte dazu führen, dass z. B. Spargel in Zukunft gar nicht mehr erst in Deutschland angebaut werden könnte.

Joachim Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbands, äußert sich wie folgt zu der angespannten Lage:

Sollte wieder Dumpingware aus dem Ausland im Regal liegen wird es schwierig. Vergangenes Jahr wurden Erdbeer- und Spargelflächen teilweise nicht mehr abgeerntet; die Produktion hat sich aufgrund der exorbitant gestiegenen Kosten und den Billigimporten aus dem Ausland schlicht nicht mehr gelohnt.

Der Mindestlohn setzt dem Spargel zu

Schon im letzten Jahr ist die Lage vor allem in Brandenburg dramatisch, als Folge des schwierigen Absatzes seien z. B. in "Beelitz in dieser Saison 20 Prozent der Flächen aus der Bearbeitung genommen worden, im Spreewald 50 Prozent", wie der Tagesspiegel berichtet. Geht es nach Joachim Rukwied, könnte sich die Situation immer weiter zuspitzen:

Unsere Betriebe belastet auch der gestiegene Mindestlohn von 12 Euro im europäischen Wettbewerb. Es ist eine reelle Gefahr, dass dadurch in Deutschland die Spargel- und Erdbeerproduktion verschwindet.

Wer die Verkaufszahlen ein wenig ankurbel möchte, soll angeblich nicht mehr lange warten müssen: Schon im April sollte regional angebauter Spargel auf unseren Tellern landen können.

Verwendete Quellen:

Bundeszentrum für Ernährung: Wie wird Spargel angebaut?

Chip365: "Eine reelle Gefahr": Bald kein Spargel mehr auf deutschen Feldern?

Tagesspiegel: Bauern ernten deutlich weniger Spargel: Katastrophale Saison in Brandenburg

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