Aufholeffekt nach Corona-Jahr: Inflation so hoch wie vor 28 Jahren

Die Inflation steigt weiter an, zuletzt lassen sich die Erhöhung der Lebensmittelpreise beobachten. Ist ein Ende in Sicht und worauf sind die steigenden Verkaufspreise zurückzuführen?

Inflation in Deutschland
© Sara Kurfeß@Unsplash
Inflation in Deutschland

Die Verkaufspreise steigen an, mittlerweile ist die Inflation laut Statistischem Bundesamt bereits auf 4,5 Prozent angestiegen. Dies ist das letzte Mal vor 28 Jahren der Fall - die Inflation ist also hoch wie im Jahr 1993. Worauf ist der Anstieg der Verbraucherpreise in Deutschland zurückzuführen?

Steigende Energiepreise kurbeln Inflation an

Der Grund für die Inflation in Deutschland sind neben der Corona-Krise die steigenden Energiepreise, so die Tagesschau. Diese klettern seit Monaten hinauf, im Oktober haben sich diese innerhalb eines Jahres um 18,6 Prozent verteuert, im August waren es noch 12,6 Prozent.

Die Energiepreise steigen unter anderem, da seit Beginn des Jahres 2021 pro Tonne Kohlendioxid 25 Euro Abgabe bezahlt werden muss, wie der Spiegel berichtet. Das schlägt sich eben auch in den Spritpreisen nieder.

Aber auch die Effekte der Corona-Pandemie zeigen einen Preisauftrieb aufgrund von Materialmangel und Lieferengpässen, die sogar drohen, global zu werden und bis Mitte 2022 andauern könnten, so ein Experte.

Der Preisanstieg zeigt sich mittlerweile auch bei den Lebensmitteln. Diese sind innerhalb eines Jahres um 4,4 Prozent angestiegen, Dienstleistungen sind 2,4 Prozent teurer.

Preisentwicklung im Corona-Jahr zu schwach gewesen

Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung Marcel Fratzscher warnt laut Tagesschau in den tagesthemen, wie es zu diesem "plötzlichen" Preisanstieg kommen konnte:

In den vergangenen Jahren war die Preisentwicklung zu schwach. Wir sehen also jetzt einen gewissen Aufholeffekt, auch bei Energiepreisen und Nahrungsmittelpreisen.

Zum Problem könnte die Inflation werden, wenn sich durch die steigenden Preise längerfristig auf Sprit, Lebensmittel und Wohnen auswirken, denn dies würde vor allem Einkommensschwächere hart treffen. Aber KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib ist zuversichtlich, dass die Inflation hauptsächlich Pandemie bedingt ist, so der Spiegel:

Ein maßgeblicher Teil des Anstiegs der letzten Monate ist vor allem durch die wirtschaftlichen Nachwehen der Pandemie bedingt und wird sich kommendes Jahr zurückbilden.
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