Mussolini-Gesetz: Italienische Regierung stellt Nutzung von Fremdwörtern unter Strafe

Seitdem in Italien die postfaschistische Partei Fratelli d'Italia unter Georgia Meloni an der Spitze der Regierung steht, werden wieder einige Gesetze und Vorschriften ausgegraben, die zuletzt größtenteils unter dem faschistischen Regime Mussolinis Anwendung gefunden haben. Eines davon soll nun die Nutzung von Fremdwörtern verbieten.

Mussolini-Gesetz: Italienische Regierung stellt Nutzung von Fremdwörtern unter Strafe
© Bloomberg@Getty Images
Mussolini-Gesetz: Italienische Regierung stellt Nutzung von Fremdwörtern unter Strafe

Vor gut einem halben Jahr hat sich die Partei Fratelli d'Italia unter Georgia Meloni an die Spitze der italienischen Regierung gesetzt. Seitdem besinnt man sich in Italien zunehmend auf Gesetze und Vorschriften aus der Zeit des faschistischen Regimes unter Benito Mussolini zurück.

So auch etwa auf die Reinhaltung der italienischen Sprache, wie das RedaktionsNetzwerk Deutschland nun informiert. Die Regierungspartei hat demnach nun ein neues Gesetz erlassen, welches insbesondere die Nutzung englischer Fremdwörter ab sofort unter Strafe stellt.

Hohe Geldstrafe bei Verstoß

Präsentiert worden ist der neue Gesetzesentwurf von Fabio Rampelli, dem Vizepräsidenten der Abgeordnetenkammer und Mitglied der Regierungspartei. Glaubt man seinen Worten, so sei die Reinhaltung der italienischen Sprache noch wie vor genauso aktuell, wie zu Zeiten Mussolinis, der seinerzeit etwa das englische Wort "flirten" aus dem italienischen Sprachgebrauch verbannt und mit dem italienischen Wort "fiorellare" für "blümeln" ersetzt hat.

Das neue "alte" Gesetz soll nun die Reinheit der italienischen Sprache in öffentlichen Behörden, Ämtern und Staatsbetrieben gewährleisten, ebenso wie in Schulen und auch dem staatlichen Fernsehen. Bei Verstößen soll eine Strafe zwischen 10.000 und 100.000 Euro drohen.

Kritik von Opposition und Bevölkerung

Nimmt man es ganz genau, so wäre die Erste, die eine solche Strafe zahlen müsste, allerdings Regierungschefin Georgia Meloni höchstselbst: Obwohl es zahlreiche italienische Alternativen gegeben hätte, hat sie sich in ihrer Antrittsrede selbst als "Underdog" betitelt und sich damit ebenfalls eines Fremdwortes bedient.

Unzufrieden mit den neuesten Entwicklungen in der italienschen Regierung zeigt sich nicht zuletzt die Opposition: Anstatt sich auf die tatsächlichen Probleme des Landes zu konzentrieren, werde jeden Tag "ein neues ideologisches Fähnchen gehisst". Auch in der Beliebheit bei der Bevölkerung spiegeln sich die immer neuen Gesetzesentwürfe zunehmend wieder - seit ihrem Wahlsieg hat Meloni bereits mehrere Beliebheitspunkte verloren.

Verwendete Quelle:

RedaktionsNetzwerk Deutschland: "Wie eins unter Mussolini: Italien: Gesetzentwurf verbietet Fremdwörter - bis zu 100.000 Euro Strafe"

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