Experten in Sorge: Besonders gefährlicher Affenpocken-Stamm breitet sich rasant aus

Es sei der „bisher gefährlichste Mpox-Stamm“ warnen Wissenschaftler in Bezug auf neue Virus-Mutation. Droht jetzt eine internationale Ausbreitung?

Neue Mpox-Welle ist vor allem für Kinder extrem gefährlich
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Neue Mpox-Welle ist vor allem für Kinder extrem gefährlich

„Es besteht dringender Bedarf, den jüngsten Anstieg der Mpox-Fälle in Afrika zu bekämpfen“, betont Rosamund Lewis, Mpox-Expertin der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Grund für ihre eindringliche Warnung ist eine Infektionswelle mit einer besonders aggressiven Affenpocken-Variante in der Demokratischen Republik Kongo (DRC). Ist dies der Start der nächsten Epidemie?

Neue Mpox-Infektionen: Besonders Kinder sind gefährdet

Wie Cris Kacita, der für das MPox-Kontrollprogramm des Landes zuständige Arzt, letzte Woche gegenüber Reuters angab, wurden für 2024 hier bereits rund 8.600 MPox-Fälle registriert. Darunter 410 Todesfälle. Allein in 70 Prozent dieser Affenpocken-Fälle sind Kinder unter 15 Jahren betroffen. Die Sterblichkeit liegt hier bei 10 Prozent. Affenpocken werden seit 2022 offiziell als Mpox-Virus bezeichnet.

Das Haupt-Infektionsgebiet befindet sich derzeit in der im Osten von Kongo befindlichen Provinz Süd-Kivu. Dort wütet die extrem aggressive Mpox-Variante besonders heftig. Zumal sie hier im Gegenzug zu den bisherigen Fällen der letzten Jahre auch schon Kinder getötet hat. Auch zu Fehlgeburten sei es gekommen, wie der Spiegel berichtete.

Affenpocken: Auch Europa ist gefährdet, warnen Experten

Aktuell seien zwar die Länder Zentralafrikas besonders gefährdet, doch Wissenschaftler warnen bereits vor einer Ausbreitung des Virus auf andere Teile der Welt. Auch Europa sei bedroht. Sie fordern daher:

Angesichts der jüngsten Geschichte der Mpox-Ausbrüche im Kongo plädieren wir für rasche Maßnahmen seitens der endemischen Länder und der internationalen Gemeinschaft, um einen weiteren globalen Mpox-Ausbruch abzuwenden.

Das Monkeypox-Virus (MPXV) gehört zur Gattung Orthopoxvirus und ist verwandt mit den klassischen Pockenviren (Variola-Virus). Bei einer Infektion kommt es zu grippeähnlichen Symptomen, Erkrankte weisen mit Eiter gefüllte Läsionen auf. Meist verlaufen Infektion mit Mpox glimpflich, allerdings kann sie in einem von zehn Fällen tödlich sein.

Neue Mpox-Welle: Deutlich mehr Todesfälle

Die aktuell im Kongo grassierende Virus-Variante ist allerdings deutlich aggressiver. Hier treten Todesfälle deutlich gehäufter auf als noch bei der Infektionswelle im Jahr 2022. Damals kam es auch in den USA und Europa zu zahlreichen Erkrankungen, weshalb die WHO einen Gesundheitsnotstand ausgerufen hatte.

Damals hatte es sich um eine Virusvariante aus der sogenannten genetischen KLADE IIb gehandelt. Die aktuellen Infektionen im Kongo werden durch eine mutierte Virus-Form aus der gefährlicheren Klade I verursacht. Derartige Erreger verbreiten sich seit 2023 zunehmend. Hierfür ist außerdem belegt, dass sie durch sexuellen Kontakt übertragen werden können. Doch diese Form verhält sich in diesem wichtigen Punkt offenbar eindeutig anders.

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Verwendete Quellen:

Thesun.co.uk: VIRAL LOAD ‘Most dangerous mpox strain yet’ that spreads via TOUCH is ‘spreading rapidly’ – and poses threat to Europe

Spiegel.de: Tod zahlreicher Kinder im Kongo: WHO warnt vor mutierten Affenpockenviren

Rtl.de: Kinder besonders gefährdet: Experten beunruhigt! Kommen die „Affenpocken” mutiert zurück?

WHO warnt vor Virus, das sich rasant ausbreitet – bereits erster Fall in Schweden WHO warnt vor Virus, das sich rasant ausbreitet – bereits erster Fall in Schweden