Millionen Kinder in Gefahr: Masernfälle um fast 80% angestiegen

Eigentlich sind die Fälle an Masernerkrankungen dank der entsprechenden Impfung seit langer Zeit rückläufig. Aufgrund der Impfrückstände, die durch die Covid-Pandemie entstanden sind, sind die Fälle weltweit nun aber im Vergleich zum Vorjahr um fast 80 % angestiegen. Eine beunruhigende Tendenz, die sich auch in Deutschland beobachten lässt.

Kind mit Masern
© deucee_@Getty Images
Kind mit Masern

Die Masern, auch als kleine Pest bekannt, sind eine Infektionskrankheit, die hoch ansteckend ist. Laut dem Bundesgesundheitsministerium wurden noch vor drei Jahren 13.207 Masernfälle in Europa gemeldet. In Deutschland lagen dem RKI im Jahr 2020 noch rund 76 Fälle vor, zwei Jahre später könnten die Zahlen nun wieder in die Höhe schießen.

Standardimpfung oft ausgefallen

Die Masernimpfung gehört eigentlich zu den Standardimpfungen für Babys, sie erfolgt gewöhnlich mit 11 Monaten; die zweite MMR-Impfung (Masern, Mumps, Röteln) sollte im Alter von 15 Monaten stattfinden. Durch die Covid-19-Pandemie ist es allerdings weltweit zu gefährlichen Impfrückständen gekommen.

Tedros Adhanom Ghebreyesus, Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation, macht deshalb in einer Rede noch einmal auf die Wichtigkeit von Impfungen aufmerksam:

Impfungen haben eine unglaubliche Wirkung, sie retten Leben und bieten die Chance auf ein langes Leben für alle.

Leider ideale Bedingungen für die Verbreitung

Laut Apothekenumschau gibt es allerdings auch Menschen, die aufgrund gegebener Umstände (z. B. Kriege und Konflikte in Somalia, Afghanistan oder der Ukraine) nicht einmal die Chance auf eine Impfung haben. Das Zusammenleben auf engem Raum, wie beispielsweise in Flüchtlingszentren, wie auch die aufgehobenen Corona-Regeln tragen dazu bei, dass sich das Virus rasch verbreiten kann, das Virus wird durch eine Tröpfcheninfektion übertragen.

Catherine Russel, UNICEF-Exekutivdirektorin äußert sich besorgt zu der Lage:

Es ist ermutigend, dass sich die Menschen in vielen Gemeinden allmählich ausreichend vor Covid-19 geschützt fühlen, um zu sozialen Aktivitäten zurückzukehren. Aber wenn dies an Orten geschieht, an denen Kinder nicht routinemäßig geimpft werden, entsteht ein ‚perfekter Sturm‘ für die Ausbreitung einer Krankheit wie Masern.

Wer sich ansteckt, leidet an grippeähnlichen Symptomen. Es kann allerdings auch zu Lungen- oder Gehirnentzündungen kommen, die für einen tödlichen Verlauf sorgen können. Deshalb warnt die WHO laut The Herald davor, dass es zu einer "absoluten Katastrophe" führen könne, wenn die Impfungen nicht nachgeholt werden können.

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