Junge Grüne wollen weniger arbeiten: 30 Arbeitsstunden bei vollem Lohnausgleich

Markus Lanz befindet sich erneut in den Schlagzeilen, natürlich nur wegen seinen Gäst:innen. Gestern gab es ein Rede-Duell zwischen den eingeladenen Damen Katharina Stolla von der Grünen Jugend sowie Franziska Brandmann, Junge Liberale, dessen Inhalt sich überall auf Seite eins wiederfindet.

grüne jugend lanz 30 stunden woche arbeit bürgergeld
© picture alliance/Kontributor@Getty Images
grüne jugend lanz 30 stunden woche arbeit bürgergeld

Es war wieder einmal ein denkwürdiger Talk bei Markus Lanz. Der medienwirksame Auftritt von AFD-Chef Tino Chrupalla ist noch allen ein Begriff. Auch dieses Mal ging es erneut hoch her. Eingeladen waren Katharina Stolla, Co-Bundessprecherin der Grünen Jugend, sowie Franziska Brandmann, Bundesvorsitzende der Jungen Liberalen. Doch nur die Aussagen von Stolla schlagen hohe Wellen.

Vier-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich oder noch weniger?

"Wofür soll ich mich in dieser kaputten Welt kaputt arbeiten und habe nicht mal die Aussicht auf eine gute und sichere Rente", argumentierte Stolla. Depressionen seien bei der Jugend seit Corona an der Tagesordnung. Deswegen wäre es an der Zeit, in Deutschland eine 4-Tage-Woche mit 30 Arbeitsstunden einzuführen. Modellbeispiele hätten den Erfolg gezeigt.

Diesen Vorschlag griff Franziska Brandmann direkt auf. Denn 2022 forderten die Jusos sogar eine 25-Stunden-Woche. Sie fragte ihre Kontrahentin: Eine 20-Stunden-Woche "wäre doch super, oder, aus deiner Argumentation heraus?" Abgeneigt zeigte sich Stolla von diesem Vorschlag nicht. Darüber könne man reden, wenn die 30 Stunden durchgesetzt wurden.

Auch das Bürgergeld sollte erhöht werden

"Dass man keine Lust mehr hat, viel zu arbeiten, unser ganzes Leben dafür zu geben, dass man am Ende kaputt gearbeitet ist, finde ich total vernünftig." Einer der Gründe, aus denen das Bürgergeld stark erhöht werden sollte, findet zumindest die Co-Bundessprecherin der Grünen Jugend. Dabei führte die letzte Erhöhung des Bürgergeldes schon zu scharfer Kritik von Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer.

Faul sei ihre Generation nicht, sondern sehr engagiert. "Junge Leute fragen sich, wie sie ihr Leben finanzieren", dies sei das Problem. Zuletzt sprachen sich die Grünen für eine Erhöhung des Mindestlohns auf über 14 Euro die Stunde aus.

Dass sich etwas ändern muss, darin sind sich die beiden einig

Bei der Diskussion zum aktuellen Rentensystem waren sich beide Kontrahentinnen einig: Es kann so nicht weitergehen. Doch bei Stolla setzt die Kritik wieder einen Hieb gegen das System: "Die Renten sind zu gering und viel zu viele Rentner müssen in Altersarmut leben." Also ein Punkt, der gegen harte Arbeit spricht.

Der Staat müsse ihr zufolge Geld bereitstellen, damit "Menschen gut leben im Hier und Jetzt und morgen in der Rente". Wo dieses Geld herkommen soll? Reiche höher besteuern, das würde Stolla zufolge 80 Milliarden einbringen. Die Bundesvorsitzende der Jungen Liberalen würde eher die Rente mit 63 abschaffen.

Auch interessant:

Kritik von Wirtschaftsweisem Martin Werding: Arbeitsminister Heil schiebt Rente mit 69 den Riegel vor

Arbeitsminister Hubertus Heil: Kein Bürgergeld für Arbeitsverweigerer

ZDF-Moderatorin kritisiert Wirtschaftspolitik: Protest von Grünen-Politikern

Verwendete Quellen:

Bild: 20-Stunden-Woche, weil Arbeit krank macht

Web.de: Lanz verzweifelt an Sprecherin der Grünen Jugend: "Meine Frage war eine andere"

Prisma: Grüne-Jugend-Sprecherin über 20-Stunden-Woche: "Dass man keine Lust mehr hat, viel zu arbeiten, finde ich total vernünftig"

ZDF Heute: Mehr Bürgergeld und Vier-Tage-Woche?

"Mehr Führungsstärke": Anton Hofreiter wettert bei Markus Lanz gegen Kanzler Scholz "Mehr Führungsstärke": Anton Hofreiter wettert bei Markus Lanz gegen Kanzler Scholz