Corona-Genesene: Doppelt so hohe Chance nach Impfung unter Nebenwirkungen zu leiden

Neue Forschungsergebnisse legen nahe, dass sich für Menschen, die von einer Corona-Erkrankung genesen sind, die Wahrscheinlichkeit verdoppelt, an Nebenwirkungen des Pfizer-Impfstoffs zu leiden.

Hand mit Spritze
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Hand mit Spritze

Im Vergleich zu Menscnen, die das Coronavirus nie gehabt haben, sind von einer Corona-Erkrankung Genesene doppelt gefährdet, an Nebenwirkungen der Pfizer/AstraZeneca-Impfungen zu leiden. Dies wird zumindest von der britischen Applikation "Zoe COVID-19 Symptom Study App" nahegelegt.

Genesene können unter leichten Nebenwirkungen leiden

Der Applikation entnommene Daten zeigen, dass 33% von denjenigen, die eine Corona-Erkrankung überstanden haben, zumindest unter einer leichten Nebenwirkung des Pfizer-Impfstoffs leiden. Bis zu einer Woche nach der Impfung können sie so über Müdigkeit oder Kopfschmerzen klagen. Im Gegensatz dazu leiden nur 19% der Glücklichen, die vom Coronavirus bislang verschont geblieben sind, unter Nebenwirkungen der Impfstoffe.

Die Zoe-Applikation macht deutlich, dass als häufigste Nebenwirkungen Müdigkeit (9%), Kopfschmerzen (8%) und Schüttelfrost (4%) auftreten. Die erhobenen Daten zeigen auch, dass diese Nebenwirkungen meistens binnen 48 Stunden nach der Impfung auftreten und sehr selten länger als drei Tage anhalten.

Nebenwirkungen machen hier Sinn

Professor Tim Spector, Epidemiologe am King's College London steht der "Zoe COVID-19 Symptom Study App" vor. Er erklärt, wieso es nicht von Nachteil ist, wenn zuvor Genesene jetzt diesen Nebenwirkungen ausgesetzt sind. Dieses Phänomen unterstreicht hingegen, dass für Genesene der Impfstoff gewissermaßen viel mehr wie ein "Booster Shot" funktioniert und weniger als einfache, erste Impfung.

Spector sagt hierzu gegenüber der DailyMail:

Man kann es sich so vorstellen, dass bei Leuten, die zuvor bereits Corona gehabt haben, ihre erste Impfung etwa so wie bei anderen die zweite Impfung reagiert - also wie ein Booster.

Die Zoe-Applikation hat zuvor schon eine Befragung an Personen aller Altersklassen durchgeführt, darunter 40.000 Fälle von Geimpften. Von diesen Teilnehmern berichten 37% von Schmerzen oder Schwellungen an der Einstichstelle nach der ersten Dosis. Nach der zweiten Dosis sind es dann sogar 45%. Weitere 14% der Personen weisen auf leichte Nebenwirkungen während der ersten Woche nach der ersten Impfung hin, nach der zweiten sind es dann 22%. Diese Ergebnisse legen nahe, dass die zweite Dosis des Corona-Impfstoffs (oder die erste für Corona-Genesene) eine stärkere Immunantwort auslöst.

Tim Spector erklärt dies der DailyMail folgendermaßen:

Die Leute haben schon eine Immunantwort und bekommen dann noch einen Booster drauf, damit ihre Immunität noch größer ist. Ich erwarte, dass wir, können wir das alles auf einer größeren Datenbasis auswerten, folgendes zeigen werden können: Die Gruppe, die zuvor eine Corona-Erkrankung hatte, sagen wir mal sechs Monate vorher, wird einen höheren Schutz genießen können, sogar höher als der 53-prozentige Schutz nach der ersten Impfung.

Spector glaubt, dass weitere Untersuchungen belegen werden, dass Menschen, die eine Corona-Erkrankung hinter sich haben, möglicherweise, im Gegensatz zu zwei Impfdosen, nur eine davon benötigen könnten. Dadurch können vielleicht etwa 10 Millionen Impfdosen eingespart bzw. über mehrere Monate hinweg verschoben werden.

Auf jeden Fall muss weiter geforscht werden und die Tatsache, eine Corona-Erkrankung überstanden zu haben, ist kein Grund dafür, sich nicht impfen zu lassen. Dies gilt insbesondere vor dem Hintergrund der anrückenden neuen Corona-Varianten. Impfstoffe erhöhen stets die Chancen auf eine stärkere Immunabwehr. Und man kann getrost festhalten, dass viele von uns sicher Kopfschmerzen einer Corona-Erkrankung vorziehen.

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