Auch die Corona-Pandemie hat ihren Teil dazu beigetragen: Immer mehr Menschen schauen Pornos. Doch welche Auswirkungen hat der Porno-Konsum eigentlich auf die Nutzer:innen? The Conversation hat fünf australische Experten zu dem Thema befragt und selbst sie sind sich uneinig.
Ein verzerrtes Verständnis von Sexualität
Meredith Temple-Smith ist Professorin an der Universität von Melbourne, ihr zufolge können die Folgen des Porno-Konsums sehr unterschiedlich ausfallen. Dabei spiele "das Geschlecht, die Reife, die Art der Pornos und die Suchtanfälligkeit" eine Rolle.
Bei Jugendlichen, die noch nie Sex hatten, können solche Inhalte zu unrealistischen Erwartungen führen, wie Megan Lim vom Institut Burnet erklärt. Pornos können außerdem Probleme in Bezug auf die Darstellung des Körpers und mit dem Ernährungsverhalten führen.
Pornos machen unzufrieden
Michael Flood, Professor der Technischen Universität von Queensland, weist daraufhin, dass bereits mehrere Studien ergeben haben, dass Männer, die gerne Pornos schauen, in ihren Beziehungen und mit ihrem Sexleben weniger zufrieden sind.
Ihre Partner fühlen sich häufig unter Druck gesetzt, bestimmte Stellungen auszuprobieren oder fühlen sich in ihrem Körper weniger wohl. Hinzu kommt, dass die Sexpartner in Pornos meist nicht gleichgestellt sind, sondern die Männer die Frauen dominieren, was ein sexistisches Weltbild fördert, ganz zu schweigen von einer möglichen Porno-Sucht, wie der Experte warnt.
Und wo bleibt der Spaß?
Allerdings kann Pornographie bei gesundem Konsum laut Sexforscherin Andrea Waling von der Universität La Trobe auch positive Auswirkungen haben. Durch das offene und tolerante Umfeld können Pornos helfen, die Intimität zweier Partner zu stärken und sie ermutigen, ihre erotischen Fantasien auszuleben.
Neben der Unterstützung zur Masturbation, helfen Pornos (wenn auch indirekt) Stress und Ängste zu lindern sowie das Selbstwertgefühl zu steigern, indem sie Geschlechtsmerkmale und erogene Zonen verständlich machen.
Lehrfunktion von Pornos
Je nach Porno, können diese tatsächlich sehr lehrreich sein, wie der Wissenschaftler Chris Rissel von der Universität Flinders erklärt. Insbesondere Menschen, die ansonsten keinen Zugang zu sexueller Aufklärung haben, wie beispielsweise junge homosexuelle Menschen, liefern Pornos nützliche Informationen zur Anatomie und Sexstellungen.
Hinzu kommt, dass das Internet und die dort verfügbare Pornographie ein deutlich diverseres Bild von sexuellen Beziehungen zeichnet, als es Schulen zum Teil möglich ist, schließt Megan Lim.
Übrigens: Falls auch du öfter Pornos auf eingängigen Plattformen anschaust, sollest du wissen, dass Pornhub & Co. deutlich mehr über dich wissen, als dir lieb sein dürfte.