Warum wir dankbar über Mücken sein sollten

Sie stechen uns, übertragen manchmal sogar tödliche Krankheiten und vermiesen uns unsere schönen Sommernächte. Trotz all dem sind Mücken sehr nützlich. Wir erklären hier, wieso wir sie lieben sollten.

Wissenschaftlich erklärt: Warum wir Mücken lieben sollten
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Wissenschaftlich erklärt: Warum wir Mücken lieben sollten

Von den weltweit bekannten 3.000 Mückenarten stechen uns nur 200, jedes Mal immer nur deren Weibchen. Außer in der Antarktis und auf Island gibt es überall auf der Welt Mücken.

Kann ein Mückenstich gefährlich sein?

Bevor wir euch den Nutzen von Mücken erklären, geben wir euch noch ein paar Details zu den von ihnen möglicherweise ausgehenden Gefahren.

Verschiedene Mückenarten sind für die Übertragung von Krankheiten verantwortlich. Die Tigermücke überträgt so zum Beispiel das Zikavirus, das Denguevirus und das Chikungunya-Virus.

Wo gibt es welche Mückenart?

Heute gibt es Tigermücken auf fünf Kontinenten. Auch in Europa werden sie von den öffentlichen Stellen als Bedrohung wahrgenommen.

Davon abgesehen gibt es im subsaharischen Afrika die Anopheles gambiae, eine Mückenart, die eine der bekanntesten Überträger für Malaria ist. Andere Arten sind in Afrika und Lateinamerika für die Übertragung von Gelbfieber verantwortlich.

Tod durch Mückenstich

Wieder andere Mückenarten können sogar Krankheiten mit tödlichem Verlauf übertragen, wie das West-Nil-Virus, die Japanische Enzephalitis, das Rifttalfieber oder die Elephantiasis. Jährlich kommt etwa eine Million Menschen wegen Mückenstichen ums Leben.

Trotz dieser Gefahren sind Mücken ein wichtiger Teil unseres Ökosystems. Dabei dienen sie auch sehr vielen Tierarten als Nahrung. Amphibien, Vögel, Fledermäuse, Libellen, Spinnentiere, Igel und Maulwürfe ernähren sich von Insekten oder ihren Larven.

Welchen Platz nehmen Mücken in der Nahrungskette ein?

Insektenlarven wandeln zudem organischen Stickstoff in mineralisierten Stickstoff um, was der Filterung des Wassers und dem Pflanzenwachstum dient.

Das Überleben weniger Vogelarten hängt jedoch vollkommen von Insekten ab. Aber auch für die Ernährung von über die arktische Tundra ziehenden Zugvögeln sind sie unverzichtbar.

Auch Mücken bestäuben

Wenn auch etwas weniger als Bienen, ernähren sich Mücken ebenfalls von Pflanzennektar. Mücken sind zudem für die Bestäubung des Kakaobaumes hauptverantwortlich.

Innerhalb von Forschungsprojekten wird versucht, Mücken sogar zur Mückenbekämpfung einzusetzen. So sind beispielsweise in Brasilien zehntausende steriler Tigermücken mithilfe einer Drohne ausgesetzt worden. Diese sollen möglichst viele Tigermückenweibchen befruchten, die für die Übertragung der Krankheiten verantwortlich sind.

Die verborgenen Talente der Mücken

Auf diese Weise werden die Eier nämlich nicht lebensfähig und die Mücken an ihrer Vermehrung gehindert. Die Ergebnisse dieses Tests sind in der Fachzeitschrift Science and Robotics veröffentlicht worden: 50 % der Mückeneier sind dadurch steril geworden, was ein tolles Ergebnis darstellt.

In der Fachzeitschrift PLOS ONE wird sogar von einer noch ausgefalleneren Verwendung von Mücken in Japan berichtet. In dem von Mücken aufgesogenen Blut kann nämlich noch 48 Stunden lang die menschliche DNA nachgewiesen werden.

Dieses Hilfsmittel wird vielleicht bald dafür genutzt, um die Gegenwart von bestimmten Personen an Tatorten beweisen zu können. Wie du siehst, gibt es viele Gründe, Mücken wirklich zu lieben!

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