Das denken Verschwörungstheoretiker über die letzten Stunden von Rudolph Heß

Rudolph Heß starb am 17. August 1987 im Kriegsverbrechergefängnis in Spandau. Sein Sohn – und diverse Verschwörungstheoretiker – sind sich sicher: Es war Mord.

Rudolph Heß, Hitlers Stellvertreter, seine letzten Stunden, Suizid oder Mord, Verschwörungstheorien
© ullstein bild Dtl.@Getty Images
Rudolph Heß, Hitlers Stellvertreter, seine letzten Stunden, Suizid oder Mord, Verschwörungstheorien

Es gibt einige Spekulationen rund um die letzten Stunden von Rudolph Heß. Der Stellvertreter Hitlers hat Suizid begangen und sich erhängt. Doch es gibt auch einige Menschen, allen voran der Sohn des NS-Fanatikers, die behaupten, es wäre Mord gewesen.

Rudolph Heß: Freitod durch Strangulation am 17. August 1987

Zum damaligen Zeitpunkt war Heß der letzte Hitler-Vertraute im Spandauer Knast. Am besagten Tag wurde er tot aufgefunden – er hing an einem Elektrokabel am Fenster eines Gartenhäuschens im Gefängnishof. Berichten zufolge war das bereits sein fünfter Suizidversuch.

Und im Gegensatz zu den ersten Versuchen hatte Heß diesmal sein Ziel erreicht. Im Gegensatz zu Albert Speer und Baldur von Schirach hätte er nämlich nicht auf eine Entlassung aus der Haft hoffen dürfen und sah darin möglicherweise den einzigen Ausweg aus dem Gefängnistrott.

Sohn und Verschwörungstheoretiker glauben: MI6 hat Rudolph Heß ermordet

Dennoch sind einige Menschen, darunter Wolf-Rüdiger Heß, der Sohn von Hitlers Sekretär und Stellvertreter, davon überzeugt, dass dies eine Lüge sei: In Wahrheit habe man den Gefangenen umgebracht, damit er nicht doch noch etwaige Geheimnisse ausplaudern könne.

Laut Heß' Sohn soll der britische Geheimdienst den Mord geplant und ausgeführt haben, damit keine Informationen über Heß' berühmt-berüchtigten England-Flug aus dem Jahr 1941 nach außen dringen könnten.

Experten betonen: Die These ist abstrus, es gibt keine Geheimnisse rund um Rudolph Heß

Historiker:innen und andere Expert:innen sind sich derweil jedoch sicher, dass diese Behauptung keinerlei faktische Grundlage hat – sie basiere auf einem Irrglauben Wolf-Rüdigers, vermutlich, weil der Gedanke an einen Suizid für Angehörige oft schwer zu ertragen ist.

Historisch belegt ist, dass Heß auf eigene Faust handelte, als er 1941 – während eines schweren britischen Luftangriffs auf Deutschland – nach England reisen und "einen Frieden zwischen Deutschland und England vermitteln" wollte.

Seit 1966 in Einzelhaft: Kein Grund, Heß 27 Jahre später zu töten

Diese Aktion führte zu einem Zerwürfnis innerhalb der NSDAP und auch in Richtung Bevölkerung – es gab also aus Sicht der Expert:innen keinen Grund für die Alliierten, Heß umzubringen. Noch dazu lange nach seiner Verhaftung und Verurteilung. Der zu diesem Zeitpunkt 93-Jährige stellte ja keinerlei Bedrohung mehr dar, solange er im Gefängnis saß. Noch dazu allein.

Denn seine einstigen Parteigenossen und Mithäftlinge waren zu diesem Zeitpunkt entweder schon tot oder – wie im Fall von Speer und von Schirach – nach 20 Jahren Haft entlassen worden. Die Gnadengesuche von Heß' Familie waren jedoch immer abgelehnt worden, da er sich trotz Haft und Ende des Dritten Reiches zunehmend in seinen Fanatismus reingesteigert hatte.

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Verwendete Quellen:

Deutsches Historisches Museum: Rudolf Heß 1894-1987

WDR: Stichtag: 17. August 1987 - Rudolf Heß bringt sich im Gefängnis um

Welt: RUDOLF HESS: So starb Hitlers wahnsinniger „Stellvertreter“

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