Notre-Dame: Wertvolle Schätze der Ausgrabungen endlich enthüllt

Einen Monat nach Beginn der Ausgrabungen in der Kathedrale enthüllte das Institut Inrap die zahlreichen mittelalterlichen Funde, die in Notre-Dame de Paris gemacht wurden.

Notre Dame in Paris
© Eric Schaeffer@Getty Images
Notre Dame in Paris

Am Vorabend des dritten Jahrestages des Brandes, der am 15. April 2019 einen Teil der Kathedrale Notre-Dame in Paris zerstörte, haben die Archäolog:innen des Institut national de recherches archéologiques préventives (Inrap) auf einer Pressekonferenz am Donnerstag die bemerkenswerte Bilanz der Ausgrabungen enthüllt, die am Rande der Restaurierung des Gebäudes durchgeführt wurden.

Einen Monat nach der Bekanntgabe der Entdeckung eines Bleisarkophags aus dem 14. Jahrhundert in den Eingeweiden des Bauwerks, der demnächst geöffnet und von Wissenschaftler:innen des Institut médico-légal de Toulouse untersucht werden soll, gab das Institut neue Informationen zu den mittelalterlichen Überresten bekannt, die bei den Präventivgrabungen freigelegt worden waren und von denen sich die meisten in einem "außergewöhnlich guten Erhaltungszustand" befanden.

Mittelalterliche Schätze in Notre-Dame vergraben

Zur Erinnerung: Die Ausgrabungen fanden von Anfang Februar bis zum 8. April dieses Jahres am Querschiff der Kathedrale statt, dem Teil, der das Kirchenschiff senkrecht schneidet und mit diesem ein Kreuz bildet.

Die Archäolog:innen entdeckten einige Elemente aus der Zeit der früheren Renovierung des Gebäudes durch den Architekten Eugène Viollet-le-Duc Mitte des 19. Jahrhunderts, wie z. B. die unter dem Bodenbelag verlegten gemauerten Heizungsleitungen.

Andere sind jedoch viel älter, insbesondere die Gräber, darunter ein anthropomorpher Bleisarkophag, der im westlichen Teil des Gebäudes ausgegraben wurde, sowie Keramikgegenstände aus dem 14. Jahrhundert.

Außerdem wurden mehrfarbige Fragmente des alten Lettners der Kathedrale ausgegraben (ein monumentaler Zaun, der den Chor, der dem Klerus vorbehalten war, vom Kirchenschiff trennte, das den Gläubigen offen stand), der aus dem 13. Einige Fragmente dieser verzierten und geschnitzten Mauer waren bereits bei den Arbeiten von Viollet-le-Duc entdeckt worden und werden seitdem im Louvre aufbewahrt.

Die Funde der Inrap sind jedoch weitaus üppiger, denn dieses Mal wurden mehrere hundert Elemente gefunden, die von einigen Dutzend Gramm bis hin zu fast 400 kg reichen. Wie ihr unten oder direkt auf der Website des Instituts sehen könnt, handelt es sich bei den Elementen um geschnitzte und mehrfarbige Fragmente, die teils menschliche Körperteile, teils Dekorationen oder Pflanzen darstellen. Sie waren in einer Grube unter dem heutigen Bodenbelag vergraben worden.

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Ein geschnitzter Kopf aus dem alten Lettner Denis Gliksman/Inrap
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Lettner: Torso einer Statue wird freigelegt Denis Gliksman/Inrap
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Detail eines Blocks des Lettners aus dem 13. Jahrhundert, der ein Gebäude im gotischen Stil darstellt Denis Gliksman/Inrap

Was ist mit dem Sarkophag?

Was den mysteriösen Sarkophag in der Kathedrale betrifft, so glauben die Forscher:innen, dass er einem hochrangigen Domherrn gehören könnte, der hier im 14. Durch kleine Perforationen in der Struktur konnte eine Mikrokamera eingeführt und mehrere entscheidende Beobachtungen gemacht werden.

"Wir konnten Gewebereste, organisches Material wie Haare und Pflanzenreste identifizieren, insbesondere im Bereich des Kopfes, die auf den ersten Blick wie Buchsbaum aussehen, was einer sozialen Elite vorbehalten war. Die Tatsache, dass diese Überreste noch vorhanden sind, deutet auf eine hervorragende Erhaltung des Inhalts hin. Sowohl der Verstorbene als auch seine Kleidung und die dazugehörigen Gegenstände", erklärte der Archäologe Christophe Besnier im März.

Aus dem Französischen übersetzt von Gentside Frankreich

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