Astronomen entdecken einen der Erde ähnelnden Exoplaneten in deren unmittelbarer Nähe

Dank der immer besser werdenden Teleskope wird soeben ein neuer Exoplanet entdeckt, der besonders nah an der Erde ist. Da er sich quasi in unserer galaktischen Nachbarschaft befindet, stellt er für Astronomen eine einzigartige Möglichkeit dar, die Besonderheiten von Himmelskörpern dieser Art zu untersuchen.

Ein Exoplanet
© Lev Savitskiy@Getty Images
Ein Exoplanet

66,5 Lichtjahre - das ist die "geringe" Entfernung, in der sich der Exoplanet namens GJ 1252 b befindet, der soeben von Forschern des Massachusettes Institute of Technology (MIT) Kavli Institute for Astrophysics and Space Research (USA) entdeckt wird. Diese Entdeckung ist nicht unbedeutend, zeigt sie doch, dass "in unserem Viertel der Galaxie" durchaus noch weitere bewohnbare Planeten sein könnten.

Der Himmelskörper kreist um einen roten Zwergstern und ist etwas größer als die Erde. Die neuen Erkenntnisse könnten nun den Forschern wertvolles Wissen über Felsplaneten in unserer Galaxie, der Milchstraße, liefern.

Auf der Suche nach kleinen Exoplaneten

Seit der ersten Entdeckung eines Exoplaneten im Jahr 1995 hat sich die Zahl der gesichteten Himmelskörper dieser Art drastisch erhöht: Mittlerweile sind uns bereits 4.100 Planeten außerhalb des Sonnensystems bekannt. Davon haben nur etwa 15 dieselbe Größe wie die Erde und befinden sich in der sogenannten "bewohnbaren Zone", was bedeutet, dass am betreffenden Ort der Galaxie Bedingungen herrschen, unter denen es zur Ausbildung von Leben kommen könnte - zumindest von Leben, wie wir es von unserem Planeten kennen.

Exoplaneten sind allerdings immer noch "kleine, dunkle Objekte", die man aus der Ferne nicht gut beobachten kann. Die meisten sind Eis- oder Gasriesen und etwa so groß wie der Planet Neptun. Durch Forschungsmissionen sowie durch das Kepler-Teleskop und seinen Nachfolger TESS (Transiting Exoplanet Survey Satellite) können nun auch kleinere Exoplaneten entdeckt werden. Diese Himmelskörper ähneln hinsichtlich ihrer Masse eher der Erde und der Venus und sind mit höherer Wahrscheinlichkeit Felsplaneten - was die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Leben erhöht.

Wertvolle Daten

Trotz des technologischen Fortschritts können diese Felsplaneten aber immer noch nicht gut beschrieben werden. Die Forscher finden nämlich häufig keinen Stern, der hell genug leuchtet, um Untersuchungen zu ermöglichen. Deshalb ist die Entdeckung dieses neuen Exoplaneten so wichtig.

"Auf Grundlage der Daten von TESS und weiterer Beobachtungsdaten können wir alle False-Positive-Szenarien widerlegen und beweisen, dass es sich um einen wahren Planeten handelt", beschreiben die Forscher die Entdeckung in ihrer Studie, die sie der American Astronomical Society vorlegen und die seit 11. Dezember bereits auf arXiv einsehbar ist.

GJ 1252 b ist in etwa 1,2 Mal so groß wie die Erde und hat doppelt so viel Masse. Der Planet dreht sich um einen roten Zwerg namens GJ 1252 - in nur 12,4 Stunden. Dieser Exoplanet zeigt seiner Sonne also nur eine Seite, wie auch der Mond. Seine Vorderseite ist somit sehr heiß und die dunkle Seite sehr kalt. Diese Daten schließen eine mögliche Bewohnbarkeit aus. Doch die enge Umlaufbahn ist aus einem anderen Grund interessant.

Da sich der Himmelskörper in einer Entfernung von nur 66,5 Lichtjahren befindet, ermöglichen die Nähe der Oberfläche und die Helligkeit des roten Sterns ein Erkennen von wertvollen Details. Wenn GJ 1252 b eine Atmosphärehat, würde diese von der Strahlkraft seiner Sonne beleuchtet werden, wodurch die Astronomen den Inhalt der Atmosphäre mittels spektroskopischen Beobachtungen ermitteln könnten.

Die Wichtigkeit von Exoplaneten

Je mehr Felsplaneten wir in unserer Nähe entdecken, umso eher können wir Daten über sie sammeln. Die, die wir derzeit kennen, haben eine sterile Oberfläche, etwa Merkur, Venus oder Mars. Vielleicht ist die Erde aber nicht einzigartig und stellt im Gegenteil einen häufigen Planetentyp in der Milchstraße dar. Diese Forschung steht also eng mit der Suche nach außerirdischem Leben in Verbindung.

Doch dafür heißt es noch abwarten. Die Hoffnung lebt, denn erst im September entdecken Astronomen Wasserdampf in der Atmosphäre eines Exoplaneten, was bedeutet, dass dieser womöglich bewohnbar ist.

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