Risiko für Gehirnverletzungen beim Fußball: So gefährlich ist der Kopfball für die Profis!

Das Publikum jubelt, wenn ein Kopfball gelingt. Doch die Köpfe der Fußballer müssen ganz schön viel mitmachen, wie zwei Experten dem RND gegenüber erklären.

Portugal gegen Belgien
© Thanassis Stavrakis - Pool@Getty Images
Portugal gegen Belgien

Die Europameisterschaft ist in vollem Gange. Beim Kopfstoß jubelt das Publikum - vor allem, wenn der Ball ins Tor geht. Doch für diejenigen, die den Kopfball ausführen, kann er verheerende Folgen haben.

Kopfbälle bergen Risiken

Christoph Kleinschnitz, der als Neurologe am Uniklinikum in Essen arbeitet, erklärt im Gespräch mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland(RND), dass ein Kopfball stets ein Risiko birgt:

Egal, ob ein Ball oder Stein an den Kopf trifft, es entsteht ein Schädelhirntrauma.

Passiert das regelmäßig, kann das zu einer chronischen Entzündung des Gehirns führen, was im schlimmsten Fall sogar Parkinson oder Demenz zur Folge hat.

Wenn allmählich immer mehr Nervenzellen schrumpfen und Blutgefäße beschädigt werden, kann selbst das Gehirn anfangen, zu schrumpfen und unterschiedliche Gehirnstrukturen sind anfälliger für Verletzungen.

Fest steht, dass die Gefahr, neurodegenerative Erkrankungen zu bekommen oder an ihnen zu sterben, für Fußballprofis höher ist, als für uns Normalsterblichen.

Das liegt nicht zuletzt an dem reinen Stoß beim Kopfball, sondern daran, dass es häufig zu unbeabsichtigten Zusammenstößen mehrerer Köpfe kommt.

Kein Grund zur Panik

Zunächst sei das alles erstmal im grünen Bereich, erklärt Kleinschnitz, da die recht stabile Schädeldecke ja einen ziemlich guten Schutz für das Gehirn bietet.

Außerdem solle man nun nicht erwarten, dass alle Angehörigen des Profifußballs dement werden oder Parkinson bekommen. Die Wahrscheinlichkeit ist zwar höher, doch sie hält sich in Grenzen:

Solche akuten Verletzungen mit Hirnblutungen und neuronaler Zerstörungen gibt es nur bei schweren Schädelhirntraumata – das kommt eher bei Autounfällen vor.

Bestimmte Gruppen stärker gefährdet

Inga Koerte forscht an der Ludwig-Maximilians-Universität München und an der Harvard Medical School in Boston und erklärt, dass gewisse Menschen gefährdeter zu sein scheinen, als der Rest von uns.

Vor allem die Frage, ob Mädchen und Frauen in diesem Sport stärker betroffen sind, als Männer, beschäftigt die Forschung. Denn Frauen haben im Schnitt etwa 30 Prozent weniger Muskelmasse.

Insgesamt mehr positive Auswirkungen

Während es, um es mit den Worten Christoph Kleinschnitz' zu sagen, keine Tablette gibt, "um verloren gegangene Nervenzellen wiederherzustellen“, sind Amateure auf der sicheren Seite.

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