Hitlers „Schumi“: Tod mit über 400 km/h

Hitlers Motorsport-Liebling hieß Bernd Rosemeyer und war mit seinem „arischen Aussehen“ sein ganzer Stolz – doch das Leben des Rennfahrers endete tragisch.

Hitlers „Schumi“: Tod mit über 400 km/h
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Hitlers „Schumi“: Tod mit über 400 km/h

Reichsrekordtag, 28. Januar 1938: Rennfahrer Bernd Rosemeyer rast über die neu eröffnete Autobahn in seinem Sportflitzer mit 16 Zylinder und 560 PS. Vom Streckenposten bei Kilometer ertönt: „Durchgefahren!“ Bei Kilometer 7,6 heißt es: „Vorbei!“ Dann die Botschaft, die das Ende der Karriere von Bernd Rosemeyer verkündet: „Wagen verunglückt!“

Der Unfall ist fast auf den Tag genau 80 Jahre her. Mit 28 Jahren stirbt Rennfahrer Bernd Rosemeyer an einem Genickbruch, als er bei über 400 Kilometern pro Stunde aus seinem Wagen geschleudert wird. Adolf Hitler sagt vier Tage später an seinem Grab: „Es ist für uns alle schmerzlich zu wissen, dass gerade einer der allerbesten und mutigsten Pioniere der Weltgeltung der deutschen Motoren- und Automobilfabrikation, Bernd Rosemeyer, sein Leben lassen musste.“

Bernd Rosemeyer: Europameister, Weltrekordhalter und Vorzeigejunge

Rosemeyer war Rennfahrer mit Leib und Seele, etwa ähnlich hoch talentiert wie Michael Schumacher. Aber auch die erste Popikone der Nazis. Mit seinen blonden Haaren und den blauen Augen passte er exakt in das ideologische Bild des „arischen Helden“.

Geboren wurde Rosemeyer in Lingen im Emsland, wo er in der Werkstatt seines Vaters zunächst eine Lehre machte. Schon früh zeigte sich, dass der Junge Benzin im Blut hatte - bald vollführte er auf dem Motorrad während der Fahrt artistische Übungen. Als 21-Jähriger fuhr Rosemeyer für NSU und DKW Motorradrennen. Doch das reichte ihm nicht, er wollte mehr. 1933 trat er der SS bei, um seine Karriere voranzutreiben. Ab Mitte der 30er-Jahre lag sein Fokus dann nicht mehr auf dem Motorrad, sondern auf dem Rennauto. Mit Erfolg: 1936 holt sich Rosemeyer mit dem sächsischen Rennstall denn Europameister-Titel (vergleichbar mit dem heutigen WM-Titel der Formel 1).

Tödlicher Wettkampf: Bernd Rosemeyer versus Rudolf Caracciola

Im Oktober 1937 stellte der „blonde Bernd“ einen Weltrekord auf, als er als erster Mensch auf einer öffentlichen Straße eine Geschwindigkeit von exakt 406,32 km/h erreichte. Konkurrent Mercedes wollte diesen Rekord überbieten und schickte am 28. Januar 1938, seinen Fahrer Rudolf Caracciola ins Rennen. Und tatsächlich überbot dieser Rosemeyers Rekord und erzielte eine Geschwindigkeit von 436 km/h.

Das wollte Rosemeyer nicht auf sich sitzen lassen. Zwei Versuche, seinen Konkurrenten zu überbieten, scheiterten jedoch, der dritte Versuch dann wurde Rosemeyer schließlich zum Verhängnis. Rosemeyer verlor die Kontrolle, der Wagen überschlug sich und kam schließlich völlig zerstört an einer Böschung zum stehen – die Alu-Karosserie lag zerstreut auf der Autobahn und Rosemeyer tot im Wald.

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