Um bei Aufrüstung mitzuhalten: Russland spioniert in Deutschland

Spionage, Geheimdienst, Informationsraub – was klingt, wie aus einem Agentenfilm, ist bittere Realität. Deutsche Sicherheitsexperten warnen vor russischen Tricks zum Ausbau der eigenen Rüstungsindustrie.

Spion versucht, an Informationen ranzukommen
© Sora Shimazaki@Pexels
Spion versucht, an Informationen ranzukommen

Das Verhältnis zwischen Russland und dem Westen ist nach wie vor angespannt. Während Russland problemlos den allerersten Impfstoff gegen das Coronavirus hergestellet hat, sieht es in der Rüstungsindustrie etwas anders aus.

Deutsche Sicherheitsbehörden schlagen Alarm: Angeblich soll Russland zur Modernisierung der eigenen rückständigen Rüstungsindustrie deutsche Firmen ausspionieren.

So will Russland mithalten

Vor allem seit der Ukraine-Krise und daraus resultierenden westlichen Sanktionen gegen Russland hat das Land in Sachen "Weltraum- und Raketenforschung den Anschluss verloren", wie ein deutscher Raketenforscher erklärt.

Um dennoch mit westlichen Ländern mithalten zu können, soll Russland nun gezielt Geheimdienstmitarbeiter auf deutschem Boden einsetzen, um hiesige Firmen auszuspionieren und im Notfall aufzukaufen.

Illegaler Export von Rüstungstechnik und -technologie

Die Beweislast für dieses Vorgehen verhärtet sich zunehmend. Erst im vergangenen Jahr sind zwei aus Kasachstan und Kirgistan stammende Geschäftsleute von der deutschen Staatsschutzkammer wegen Spionage verurteilt worden.

Die Verurteilten sollen Spezialmaschinen zur Metallverarbeitung an russische Rüstungsfirmen exportiert und damit gegen Außenwirtschaftsbestimmungen und ein Embargo verstoßen haben, mit dem die EU den Export von Rüstungstechnologie an Russland verhindern will.

Spionage in deutschen Firmen

Doch nicht nur mit dem illegalen Export von Spezialmaschinen und Chemikalien zur Herstellung von Raketentreibstoff versuche Russland den Vorsprung der westlichen Rüstungsindustrie aufzuholen.

Die Ermittler gehen davon aus, dass russische Nachrichtendienstmitarbeiter zur Informationsgewinnung und Mittelbeschaffung gezielt in Firmen eindringen:

Wir gehen davon aus, dass russische Dienste gezielt russische und russisch-deutsche Unternehmer ansprechen und sie beauftragen, ihre Geschäftskontakte zu nutzen, um ausfuhrbeschränkte Güter aus dem Westen zu beschaffen.

Besonders betroffen sind demnach Firmen mit "mit Knowhow für die Produktion strategisch wichtiger Rüstungsgüter", wie ein ehemaliger deutscher Geheimdienstmitarbeiter erklärt.

Russische Oligarchen kaufen deutsche Unternehmen

Gerne bedient man sich zu diesem Zweck auch einer anderen Methode, die man nicht zuletzt aus China kennt: Man kauft die entsprechenden Firmen einfach auf.

So ist es aktuell bei den deutschen Alumiumwerken Reinfelden der Fall. Das Unternehmen verfügt über zahlreiche Patente für Speziallegierungen und Panzerungen, die härter sind als Stahl.

Die Patente des insolventen Unternehmens könnten vor allem für Raketenprogramme von Interesse sein, weswegen die Aluwerke nun von dem russischen Konzern RUSAL aufgekauft werden sollen.

Bei vielen schrillen hier die Alarmglocken, denn sie befürchten, dass die russische Rüstungsindustrie so in den Besitz von strategisch wichtigem Fachwissen kommt. Die Übernahme kann nur noch durch das Bundeswirtschaftsministerium verhindert werden.

Zuvor ist Deutschland mit Russland in Konflikt geraten, als man Medienpropaganda in Deutschland gebremst hat. Auch ist ein förmlicher Spionagekrieg im Kampf gegen das Coronavirus zwischen mehreren Ländern ausgebrochen.

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