Ekel oder Segen: Insekten könnten zukünftig öfter auf unseren Tellern landen

Grille und Schimmelkäfer gehören bisher wohl nicht zum europäischen Speiseplan. Eine neue EU-Verordnung führt aber vielleicht dazu, dass Insekten zukünftig öfter auf unseren Tellern landen.

Wird so unser Essen in Zukunft aussehen?
© Rick Neves@Getty Images
Wird so unser Essen in Zukunft aussehen?

Vor noch nicht allzu langer Zeit stößt der Nudelgigant Barilla mit einem humorvollen Video auf Empörung: Warum würden in Italien die vielförmigen Teigwaren noch nicht aus Insekten hergestellt, während dies in andere Ländern der Welt bereits gang und gäbe ist?

Trendige Novel Foods

Eine neue EU-Verordnung winkt nun Novel Foods mit besonderen Inhaltsstoffen durch, schreibt t-online. Neuartige Lebensmittel (Novel Foods) sind laut dem Deutschen Lebensmittelverband "alle Lebensmittel, die vor dem 15. Mai 1997 noch nicht in nennenswertem Umfang in der Europäischen Union für den menschlichen Verzehr verwendet wurden."

Bis heute kann man auf der Liste unter anderem Chiasamen und Chiaöl, Nonisaft, Pflaumenkernöl, UV-behandelte Pilze, Bäckerhefe oder Brot finden.

Im Januar 2021 kann die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherung (EFSA) einen besonderen Durchbruch verzeichnen - denn sie "veröffentlichte Ihre erste abgeschlossene Bewertung eines vorgeschlagenen, aus Insekten gewonnenen Lebensmittels", heißt es auf der Website der Behörde.

Ekel-Faktor oder Wunderprotein?

Insekten als Proteinquelle werden schon länger diskutiert. Bis diese aber erfolgreich auf unseren Tellern landen können, bedarf es einiger Arbeit. Nicht zuletzt gebe es "kognitive Gründe", die uns von dem Verzehr von Insekten abhalten würden, äußert sich Giovanni Sogari, Sozial- und Verbraucherforscher an der Universität Parma, auf der Website der BFSA.

Fachgebiete wie Molekularbiologie, Toxikologie, Chemie und Mikrobiologie sollen jedoch für sichere Produkte sorgen. Auch aus der Sicht von Nährstoffgehalt, Ökologie und Wirtschaft seien Lebens- und Futtermittel eine sehr interessante Alternative zu den uns bisher bekannten Proteinquellen, sagt Mario Mazzocchi, Wirtschaftsstatistiker und Professor an der Universität Bologna.

Und auch im Hinblick auf eine stets wachsende Weltbevölkerung ist die Insektenzucht vielleicht etwas, wo sich ein Umdenken lohnt.

Verwendete Quellen:

t-online: Hausgrille und Co.: Das darf künftig in unsere Lebensmittel

Deutscher Lebensmittelverband: Novel Food (Neuartige Lebensmittel)

efsa.europa.eu: Essbare Insekten: die Wissenschaft der Bewertungen neuartiger Lebensmittel

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