Verschwendung von Milliarden: Darum wurden PCR-Tests zu teuer bezahlt

Aktuellen Recherchen zufolge haben Krankenkassen und Staat zu viel Geld für PCR-Tests in Laboren bezahlt. Vor allem die Laborlobby habe sich immer wieder für die Beibehaltung der hohen Preise eingesetzt.

Der Deutsche Bundestag
© Sebastian Condrea@Getty Images
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Während darüber diskutiert wird, ob die Corona-Pandemie überstanden ist oder noch nicht, scheint sie in China in die nächste Runde zu gehen. Im Westen können wir derweil noch etwas durchschnaufen und nutzen die Pause, um die Fehler der Corona-Politik aufzuarbeiten.

Preise zu hoch angegeben

So haben gemeinsame Recherchen von WDR, NDR und "Süddeutscher Zeitung" ergeben, dass Labore viel zu viel Geld für PCR-Tests bekommen haben - vor allem in der Anfangsphase der Pandemie. Über sechs Milliarden Euro haben Staat und Krankenkassen in die Tests investiert.

Auf dem Markt sind die Materialien, aus denen die Tests bestehen, deutlich günstiger zu erwerben, wie der Rechercheverbund herausfand. Ärztevertreter:innen hätten die Preise in den Verhandlungen deutlich zu hoch angeben.

Der Einfluss der Lobby

Sie hätten in Verhandlungen mit Krankenkassen im Mai 2020 die Materialkosten auf 22,02 geschätzt. Zum gleichen Zeitpunkt seien zertifizierte PCR-Tests für zwischen vier bis sieben Euro auf dem Markt zu kaufen gewesen. Noch heute erhalten die Labore rund 30 Euro pro Test.

Mitschuld an dem zu hohen Preis sei auch der Lobbyverein "Akkreditierte Labore in der Medizin" (ALM), der im Ministerium vom damaligen Gesundheitsminister Jens Spahn einen großen Einfluss gehabt habe. Die Laborlobby setzte die Beibehaltung höherer Preise durch und lobbyierte erfolgreich gegen die Beteiligung von Zahnärzt:innen und Veterinärmdiziner:innen an den Tests.

Wie der Gesundheitsminister von heute und der von damals auf die Vorwürfe reagieren, verraten wir euch im Video.

Verwendete Quelle:

T-Online: Recherche in vertraulichen Unterlagen. Milliardenverschwendung bei PCR-Tests aufgedeckt

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