Silvester: So leistet ihr Erste Hilfe bei einer Böllerexplosion

Silvester rückt näher und somit auch das Anzünden von Böllern in der Nachbarschaft. Doch dabei ist Vorsicht geboten. Wir erklären euch, wie ihr bei einem Zundkörperunfall vorzugehen habt, für den Fall der Fälle.

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© Ludmila_m@Getty Images
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Das Jahr neigt sich dem Ende zu, die Vorbereitungen für das neue Jahr stehen in den Startlöchern. Feuerwerkskörper sind vielleicht schon gekauft worden, bald kann man die Korken platzen lassen. Doch hoffentlich endet die Silvesternacht nicht in der Notaufnahme. Um das zu verhindern, haben wir einige Tipps für euch.

Aufpassen beim Knallen

Vor allem fehlzündende Raketen seien gewöhnlich. Ihr solltet auf keinen Fall direkt nachsehen gehen, ob da noch etwas von der Rakete kommt. Sollte sie nämlich dann hochgehen, geht es ins Auge. Wie Unfallchirurgin Luisa Backhaus gegenüber Merkur berichtet, könne das Augenlicht in solchen Situationen dann nicht mehr gerettet werden.

Sollte das Feuerwerk zu nah am Körper explodieren, dann bilde sich ein "Feuerschweif", der zu Verbrennungen im Kopf-Hals-Bereich führt, etwa, wenn eine Rakete in die Kapuze fliegt, so die Ärztin weiter.

Verletzung wie bei Tattoos

Bei einer Explosion könnte es bei den Betroffenen zu einer "Schmutz-Tätowierung" kommen. Das bedeutet laut Backhaus:

Wenn ein Knallkörper am Körper detoniert, dringen Partikel - wie bei einer Tätowierung - in tiefere Hautschichten ein.

Gefährlich wird es bei einem Böller, der in der Hand explodiert. Ist der Finger im schlimmsten Fall ab, muss er auf jeden Fall mit in die Notaufnahme genommen werden. Dort wird dann beurteilt, ob das Körperteil gerettet werden kann.

Finger ab und was jetzt?

Zunächst sollte die Wunde an der Hand mit Verbandzeug oder einem sauberen Stofftuch abgedeckt werden. Backhaus erklärt weiter, dass der verlorene Finger "trocken transportiert" werden muss, indem er in ein "sauberes Tuch gewickelt wird", dieses wird dann in eine Plastiktüte gelegt und schließlich wird die Tüte "fest verschlossen".

Weiter heißt es, dass dieser Beutel dann in einen zweiten Beutel gelegt wird, welcher mit Eis und Wasser gefüllt ist und ebenfalls gut verschlossen wird. Ob das Amputat gerettet werden kann, hängt ab von den noch vorhandenen Nerven am Stumpf und dem abgetrennten Finger.

Selten kann der Finger gerettet werden

Diese müssen wieder zusammengeführt werden können. Laut Chefarzt der Schön Klinik Rendsburg, Andreas Ruecker, sei es nur selten der Fall, dass der Nerv wiederhergestellt werden könne. Er sagt gegenüber Merkur:

Meist sind die Wundränder verbrannt und durch den Explosionsdruck so zerfetzt, dass eine Rekonstruktion nicht möglich ist. Anders als bei einem glatten Schnitt wie etwa mit einer Axt.

Ab ins Krankenhaus

Bei Verletzungen an Ohren und Augen solltet ihr die Stelle mit einer "sterilen Kompresse" abdecken. Diese lässt sich in einem Verbandskasten oder Notfallkoffer finden. Dann solltet ihr sofort ab ins Krankenhaus fahren.

Bei Brandverletzungen solltet ihr diese auf keinen Fall mit eiskaltem Wasser kühlen. Hierbei gilt warmes Wasser, dafür sei 20 Grad warmes Wasser für maximal fünf Minuten optimal. Dann solltet ihr die Wunde sauber abdecken und los geht's in die Notfallaufnahme.

Brandverletzungen

Wichtig ist, dass bei Verbrennungen kalte Duschen verboten sind, sonst droht eine Unterkühlung. Eine Rettungsdecke aus dem Erste-Hilfe-Kasten sollte um die betroffene Person gelegt werden, etwa dann, wenn der komplette Arm oder andere große Flächen verbrannt wurden.

Ruecker erklärt, dass die Patient:innen in der Silvesternacht oftmals so betrunken waren, dass sie mit Verletzungen ins Bett gehen, am nächsten Morgen dann aber merken, dass etwas falsch ist. Er sagt:

Gegen 11 Uhr am Neujahrsmorgen kommt dann die zweite Welle an Patienten.

Am besten auf Feuerwerkskörper verzichten

Um eine ruhige Silvesternacht ohne Gefahren zu erleben, sollte am besten auf Knallkörper verzichtet werden. Wer das aber schlichtweg nicht möchte, sollte darauf achten, dass die Zündkörper legal sind mit einem CE-Zeichen und einer BAM-Prüfnummer.

Außerdem: Finger weg vom Alkohol oder dann Finger weg vom Feuerwerk. Backhaus erklärt: "Alkohol führt zu Enthemmung und oft auch dazu, dass Menschen unvorsichtiger mit Sprengkörpern umgehen. Man müsste eigentlich sagen: Wenn jemand getrunken hat, dann sollte er oder sie die Finger von Feuerwerk lassen".

Verwendete Quellen:
Merkur: 'Böller in der Hand explodiert? So geht Erste Hilfe'

Apotheken Umschau: 'Finger ab, Ohr taub: Erste Hilfe bei Unfällen mit Feuerwerk'

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