"Liebe macht blind": Wissenschaftler enthüllen, ob das wirklich stimmt

Jeder kennt den Spruch "Liebe macht blind". Aber lässt sich die rosarote Brille, mit der wir unsere Partnerin zu Beginn einer Beziehung sehen, eigentlich wissenschaftlich belegen? Hier findet ihr die Antwort.

Junges Pärchen
© Caleb Ekeroth@Unsplash
Junges Pärchen

Manche sagen, dass Liebe blind macht und erst die Ehe einem die Augen öffnet. Wissenschaftler verraten uns, was es damit auf sich hat und wie sich das Verliebtsein auf menschliche Beziehungen und den Fortbestand unserer Art auswirkt.

Wenn wir uns verlieben, hat das nicht nur psychologische Auswirkungen. Dabei ist unser gesamter Organismus betroffen. Und das hat gute Gründe.

Die rosarote Brille

Dass Liebe blind macht, ist nicht nur ein volkstümlicher Glaube, sondern eine von der Psychologie anerkannte Tatsache. Verliebte haben tatsächlich eine veränderte Wahrnehmung, und zwar nicht nur von ihrem Partner, sondern auch von sich selbst.

Der Partner wird romantisiert. Seine negativen Seiten und potentiellen Fehler werden ausgeblendet und ignoriert. Andere attraktive Menschen werden dagegen nicht einmal mehr wahrgenommen.

Verzerrung der Wahrnehmung

Eine Studie aus dem Jahre 2010 ergibt, dass die Verzerrung der Wahrnehmung einen psychologischen Grund hat. Dieser Geisteszustand fördert ganz einfach die Beziehung und die Bindung zueinander.

Wissenschaftler konfrontieren zwei Gruppen von Männern und Frauen miteinander. Die eine Gruppe ist einander abgeneigt. Die andere Gruppe bekommt ein Placebo verabreicht.

Ihnen wird gesagt, dass es für gegenseitige Anziehung sorgt. Das Placebo wirkt tatsächlich und konditioniert die Gruppe so, dass sich die Gruppenmitglieder zueinander hingezogen fühlen.

Gestärkte Bindung

Eine andere Theorie behauptet 2008, dass die Illusionen, denen sich Verliebte hingeben auch positive Auswirkungen haben. Sie stärken nicht nur ihr Selbstbewusstsein (dadurch wirken vergebene Frauen oft attraktiv auf Männer), sondern auch die Paarbindung.

Bei der Illusion des Verliebtseins unterscheidet man zwischen drei Kategorien: dem positiven Selbstbild, dem Optimismus angesichts der gemeinsamen Zukunft und einem übertriebenen Kontrollmechanismus.

Menschliche Evolution

Für die Biologen spielt die Liebe vor allem eine Rolle im Hinblick auf die Evolution. Denn sowohl die romantische als auch die mütterliche Liebe dienen vor allem der Erhaltung und dem Fortbestand unserer Art.

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Verliebtes Pärchen mit rosaroter Brille  stock-eye@Getty Images

Laut den Neurobiologen Andreas Bartels und Semir Zeki ist romantische Liebe ein grundlegender biologischer Mechanismus, der uns hilft, langfristige Partnerschaften einzugehen und unsere Kinder groß zu ziehen.

Was macht es letztenendes schon, wenn Liebe blind macht. Wichtig ist, dass eine Beziehung liebevoll und respektvoll ist beide Partner sich geliebt fühlen.

Dann ist das, was sie nicht sehen oder sehen wollen, auch nicht mehr von großer Bedeutung. Übrigens: Das ist der perfekte Altersunterschied zwischen verliebten Männern und Frauen.

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