Wissenschaftler hauchen Baby-Wollnashorn aus der Eiszeit neues Leben ein

Russische Wissenschaftler haben den Überresten eines Tieres aus der Eiszeit wieder Leben eingehaucht: Einem Wollnashorn. Das im sibirischen Eis eingefrorene und dadurch konservierte Wollnashorn Sasha wurde 2015 von einem Jäger gefunden und bekam nun sein einstiges Aussehen zurück. Dies soll es Forschern erlauben, mehr über die ausgestorbene Spezies herauszufinden.

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Wissenschaftler hauchen Baby-Wollnashorn aus der Eiszeit neues Leben ein

Sein Name ist Sasha. Es ist 80 cm hoch und 1,5m lang. Eine ziemlich beeindruckende Statur für ein gerade einmal 7 Monate altes Baby. Doch wenn man bedenkt, zu welcher Gattung Sasha gehört, ist dies weniger überraschend: Sasha ist ein Wollnashorn.

Das aus der Eiszeit stammende Tier könnte eine Figur aus dem Film Ice Age sein. Doch zu diesen animierten Figuren gibt es einen großen Unterschied. Sasha hat tatsächlich existiert. Der Dickhäuter ist tatsächlich vor fast 34.000 Jahren in Sibirien herumgewandelt. Seine Überreste wurden von dem Permafrostboden in der kalten Region konserviert und im Jahr 2015 von dem Jäger Alexander Banderov gefunden. Dieser taufte das Tier auf den Namen Sasha.

„Diese Entdeckung wird es Wissenschaftlern ermöglichen, mehr über die Spezies der Wollnashörner, ihr Aussehen und ihre Biologie zu erfahren,“ erklärt die Verantwortliche für die Forschungen an Sasha, Olga Potapova, vom Museum Hot Springs in den USA, das auf die Konservierung von prähistorischen Wesen spezialisiert ist.

Eine aufschlussreiche Aufbereitung

Sasha wurde minutiös konserviert, bis im letzten Dezember endlich die Forschungen, durch ein Team von russischen Paläontologen der russischen Wissenschaftsakademie, an ihm beginnen konnten. Die Forscher waren sehr überrascht, als sie unter dem Schlamm, der das Fell Tausende von Jahren konserviert hat, ein blondes Fell fanden.

Nach einer gründlichen Reinigung nahm das wollige Tier langsam seine Urgestalt an. Zu erkennen waren der Schädel, die Nüstern, ein Auge und die einzigartigen Ohren. Sasha wirkte von Schritt zu Schritt lebendiger. Das Wollnashorn wurde langsam zum berühmten Vertreter seiner Spezies, Coelodonta antiquitatis. Auch wenn vorher nur wenig über diese bekannt war, so gibt uns Sasha nun einen genauen Einblick in dessen Anatomie.

Das erste Rätsel war: Warum hat das Wollnashorn damals nicht die Grenze zu Alaska überquert, als Asien noch durch die Landbrücke Beringia mit Amerika verbunden war? Andere Wesen jener Zeit wie Mammuts, Bisons und Rentiere haben diesen Schritt gemacht und sich in ganz Nordamerika verteilt. Sashas Artgenossen jedoch müssen eine Hürde gehabt haben, die sie dazu zwang, sich an das sibirische Klima anzupassen, welches wohl letztlich zu ihrem Aussterben beigetragen hat.

Ihr Aussterben bleibt weiterhin ein Rätsel

Der Grund für das Aussterben der Wollnashörner gibt den Forschern weiterhin Rätsel auf. Eine Studie aus dem vergangenen Jahr besagt, dass es bei der Spezies zu einer genetischen Anomalie gekommen ist. Viele Proben an anderen Funden zeigen in der Tat auf, dass es bei der Spezies zu angeborenen anatomischen Anomalien kam. Diese betraf den Hals. So gab es bei vielen der gefundenen Tieren einen überflüssigen Halswirbel und starke Anzeichen für Inzucht, was zu ihrem Aussterben beigetragen haben kann.

Olga Potapova hat hingegen zwei weitere Theorien. Eine ist die Annahme, dass die Spezies durch den Menschen ausgerottet wurde: „Dabei hat die Forschung an der DNA der Spezies allerdings ergeben, dass sich die Population der Wollnashörner schon vor der Ausbreitung des Menschen auf den beiden Kontinenten stark verringert hatte.“

Die zweite Theorie bezieht sich auf einen drastischen Klimawandel. Durch die abfallenden Temperaturen hat sich die gesamte Nahrungskette für Pflanzenfresser, wie das Wollnashorn oder das Mammut, sowie für Fleischfresser, wie den Säbelzahntiger oder den Höhlenlöwen, verändert. Dies führte letztlich zum Aussterben dieser Arten.

Auch wenn Sasha sehr gut konserviert wurde, wird er alleine niemals genug Aufschluss über das Aussterben seiner Art liefern können. Aber wer weiß, vielleicht bekommen wir ja im nächsten Ice-Age-Film eine weitere Theorie darüber...

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