Wenn Fitnessnahrung zur Gefahr wird: Erhöhtes Schlaganfallrisiko durch L-Carnitin

Neuste Studien zeigen, dass rotes Fleisch und insbesondere Nahrungsergänzungsmittel mit der Proteinverbindung L-Carnitin, das Risiko für Schlaganfälle und Herzerkrankungen erhöhen können. Betroffen davon sind vor allem Sportler und Bodybuilder.

Rotes Fleisch und Fitnessnahrung fördern das Schlaganfallrisiko
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Rotes Fleisch und Fitnessnahrung fördern das Schlaganfallrisiko

L-Carnitin genießt eigentlich einen guten Ruf als Fettverbrenner und Leistungsförderer, aber die neusten Forschungsergebnisse scheinen ein anderes Bild zu zeichnen. Allem Anschein nach, kann sich die Einnahme dieser Fitnessnahrung auch negativ auf die Gesundheit auswirken.

Forscher warnen vor den Gefahren durch Fitnessnahrung

Einen Monat lang, nahmen 113 gesunde Männer und Frauen an einer Studie des European Heart Journals teil, um die Auswirkungen des Verzehrs von rotem und weißem Fleisch auf den TMAO-Spiegel zu bestimmen. Die Ergebnisse waren eindeutig:

Bei den Probanden, die rotes Fleisch verzehrten, stieg der TMAO-Spiegel um ein dreifaches, gegenüber denjenigen, die weißes Fleisch oder fleischlose Proteinquellen zu sich nahmen.

Eine weitere Studie, durchgeführt von der Cleveland Clinic, ergab, dass das in Nahrungsergänzungsmitteln enthaltene L-Carnitin ebenfalls Herzerkrankungen auslösen und das Schlaganfallrisiko erhöhen kann.

Bakterien im Darm bauen Carnitin zu Trimethylamin-N-Oxid (TMAO) ab, das durch vermehrte Cholesterinablagerungen in den Arterien, abnorme Blutgerinnsel verursachen kann. Letztendlich wird dadurch das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle erhöht.

Aber L-Carnitin in Maßen ist gut für die Gesundheit… oder?

L-Carnitin ist ein wichtiger chemischer Stoff, der in den Mitochondrien - den Energiezentren der Zellen - vorkommt, wo er dazu beiträgt, langkettige Fettsäuren abzubauen und den Sauerstoffverbrauch zu fördern – das war bis dato das Mantra der meisten Ernährungswissenschaftler.

Diese Hypothese steht mittlerweile allerdings auf wackligen Beinen, denn tatsächlich wurde festgestellt, dass eine Supplementierung mit L-Carnitin keinen Einfluss auf den Fettabbau hat – vor allem, wenn es allein konsumiert wird.

Untermauert wird dies durch eine im International Journal of Sports Nutrition and Exercise Metabolism veröffentlichte Studie, die gezeigt hat, dass L-Carnitin, in Verbindung mit aerobem Training nicht zur Gewichtsabnahme beiträgt und ebenso keine Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit der Muskeln, beim Krafttraining, hat.

Eine ausgewogene Ernährung schafft Abhilfe

Die negativen Auswirkungen von L-Carnitin bekommen vor allem jene zu spüren, die viele tierische Proteine konsumieren, aber auch Veganer sind betroffen.

Zwar haben die Studien gezeigt, dass die Darmbakterien von Fleischessern, das schädliche TMAO wesentlich schneller bilden, doch ebenso wurde offensichtlich, dass Veganer – vor allem bei der Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln – ebenso viel TMAO produzierten.

Natürlich lässt sich der Konsum von L-Carnitin nicht komplett vermeiden, aber das ist auch nicht notwendig. Das Ziel ist vielmehr die Umwandlung von L-Carnitin zu TMAO zu hemmen und dies lässt sich am besten durch eine gesunde und ausgewogene Ernährung erreichen.

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