Tinder zum Impfen: Start-Up revolutioniert die Impfstoff-Vermittlung

Online-Plattformen, die übriggebliebene Impfdosen an Impfwillige vermitteln sollen, gibt es einige. Aber keine ist so vielversprechend, wie die neue Website von drei Freunden aus Ravensburg.

Am Laptop kann man sich ganz einfach zum Impfen anmelden
© Marko Geber@Getty Images
Am Laptop kann man sich ganz einfach zum Impfen anmelden

Der Ravensburger Johannes Gerster gründet vor wenigen Wochen gemeinsam mit Martin Elwert (Coffee-Circle) und IT-Berater Oliver Mayer die Plattform sofort-impfen.de.

Ähnlich wie bei der allseits bekannten Dating-App Tinder werden dort Volljährige, die sich registrieren, mit Arztpraxen "gematcht", die noch Impfstoff übrig haben.

Die Idee hinter der Plattform

Gerster erzählt gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland, wie naheliegend diese Lösung eigentlich gewesen ist. Denn bisher ist die Vergabe der Impfresten ziemlich aufwändig.

Wo die Hausärzte extra bei den Leuten anrufen, um sie zu fragen, ob sie sich mit den Resten impfen lassen wollen, muss doch auch eine einfachere Lösung möglich sein.

So rufen die drei Freunde mal eben eine neue Website ins Leben, die das Impfgeschehen in Deutschland in Windeseile revolutionieren könnte. Dafür arbeitet ihr Team fast ununterbrochen.

Der unerwartete Erfolgsstart

Gerster ist nicht der erste, der die Idee hat, die Impfstoffvergabe online zu regeln. Allerdings ist keine andere Website so erfolgreich wie seine, die erst seit ca. einer Woche online ist.

Wie das sein kann? Fast das ganze Team kommt aus dem digitalen Bereich. Daher kennen sich seine Leute, so der Unternehmer, gut damit aus, wie man so eine Seite attraktiv gestaltet.

Außerdem ist diese Methode auch sehr viel weniger umständlich, als zum Beispiel die eines Hausarztes, der übergebliebene Impfdosen auf Ebay anbietet.

Tatsächlich haben sich bereits mehr als 800.000 Impfwillige und knapp 500 Arztpraxen registriert. Die Seite selbst wurde über eine Million Mal aufgerufen.

Durch verschiedene Netzwerke, wie zum Beispiel Update Deutschland oder der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), unterstützt auch die Bundesregierung das Projekt.

Wer finanziert das Projekt?

Noch wissen die Gründer gar nicht, wie die Zukunft aussieht. Aktuell verdienen sie damit jedenfalls nichts. Trotzdem arbeitet das Team Vollzeit und wird dabei durch Spenden finanziert.

Was danach passiert, kann Gerster allerdings nicht sagen. Denn das ganze Projekt war ja eher eine spontane Idee und wurde in Windeseile aus dem Boden gestampft:

Wir hatten noch gar keine Zeit, langfristig zu planen. Wir reagieren gerade in erster Linie.

Diese originelle Idee könnte die Impfungen in Deutschland noch schneller voranbringen, sodass wir noch eher, als gedacht, unser altes Leben wieder zurück haben. Gut gemacht, Jungs!

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