Pfeilschwanzkrebse: Wie Pharmaunternehmen sie fast zum Aussterben bringen

Die Bestände der Pfeilschwanzkrebse sind stark gefährdet, weil Pharmaunternehmen ihren hohen Wert entdeckt haben, insbesondere in der Impfstoff- und Arzneimittelforschung.

Pfeilschwanzkrebse
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Pfeilschwanzkrebse

Die Population der Pfeilschwanzkrebse nimmt aufgrund der hohen Nachfrage nach ihrem Blut in der Pharmaindustrie zunehmend ab. Naturschützer:innen befürchten, dass die Krabbenart bald aussterben könnte, wenn dieser Trend anhält.

Ihr blaues Blut ist in der Pharmaindustrie heiß begehrt

Die 450 Millionen Jahre alte Krabbe ist als "lebendes Fossil" des Meeres bekannt und stellt eine natürliche Quelle für eine Substanz namens Limulus-Amöbozyten-Lysat (LAL) dar.

Sie wird von pharmazeutischen und medizinischen Unternehmen verwendet, um sicherzustellen, dass Impfstoffe und eine Vielzahl von medizinischen Geräten und Produkten frei von Endotoxinen sind.

Endotoxine können Fieber, anaphylaktischen Schock und Krankheiten wie die Beulenpest verursachen. Schätzungen zufolge werden jedes Jahr mehrere hunderttausend Pfeilschwanzkrebse wegen ihres milchigen Blutes gefangen.

Ryan Phelan, geschäftsführender Direktor und Mitbegründer der gemeinnützigen Umweltorganisation Revive & Restore, erklärt:

Wir werden in einer Welt leben, in der es immer mehr Krankheitserreger gibt, und der Trend geht zu mehr Arzneimitteln, die Endotoxin-Tests erfordern. Irgendwann wird das Druck auf die Versorgung mit einem nicht nachhaltigen Produkt ausüben.

Ungeschützte Art

Pfeilschwanzkrebse werden auch übermäßig eingefangen, um sie als Nahrung und Köder zu verwenden, ein Phänomen, das zum Verlust von Lebensräumen führt.

Es gibt noch vier Pfeilschwanzkrebs-Arten und es wird befürchtet, dass weitere dem Schicksal ihrer Artgenossen folgen könnten, was die biologische Vielfalt an den Küsten weiter beeinträchtigen würde. Sie legen Millionen von Eiern an den Stränden ab, die als Nahrung für Küstenvögel, Fische und andere Wildtiere dienen.

Der Pfeilschwanzkrebse hat eine große, harte Schaln, die als Mikrohabitat für Arten wie Muscheln, Schnecken und Schwämme dienen. Trotzdem sind Pfeilschwanzkrebse laut Larry Niles, einem Biologen für Wildtiere, keine geschützte Art und werden daher nicht als wertvoll angesehen.

Sie räumen jedoch ein, dass es eine 500-Milliarden-Dollar-Industrie für ihr Blut gibt, sie sind also nicht wertlos. Sie sind sogar eine der wertvollsten Meeresarten an der Ostküste.
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