Können wir einen sechsten Sinn entwickeln?

In Japan wird gerade intensiv zur Entwicklung eines neuen Wahrnehmungssinnes beim Menschen geforscht. Was hat es hiermit auf sich?

Ein asiatischer Mann posiert im Dunkeln
© Kiệt Hí@Unsplash
Ein asiatischer Mann posiert im Dunkeln

Die Menschheit träumt seit Urzeiten von übernatürlichen Kräften, im Fernsehen und im Kino tummeln sich viele mehr oder weniger begnadete Magier und Zauberer. Bei dem japanischen Experiment geht es aber nicht um Zauberei, sondern um Echoortung.

Ist die Echoortung eine neue Wahrnehmungsoption für Menschen?

Was die Wahrnehmung der Umwelt anbelangt, können wir Menschen noch allerhand von Tieren lernen. Wird der Mensch zwar nicht bald alle von den verschiedenen Tieren ausgeprägten Sinne beherrschen, verfügt er doch in mancher Hinsicht über ein deutliches Potential. Zwar werden wir wohl kaum wie Hunde schnüffeln, können aber von Fledermäusen und Delphinen schon einiges in Sachen Echoortung lernen.

Denn Fledermäuse und Delphine orten ihre Beute in erster Linie über ihre Fähigkeit zur Echoortung: Sie senden also Signale aus, die, von ihrer Beute reflektiert, ihnen Informationen zu Größe und Bewegung dieses Objekts ihrer Begierde liefern. Mit diesen Hinweisen ist ihnen dann eine erfolgreiche Jagd möglich. Der Mensch will zwar nichts über Echoortung erjagen, aber seine Umwelt besser wahrnehmen können.

Ein spannender Laborversuch

Im japanischen Osaka hat Dr. Miwa Sumiya an einem Forschungszentrum für Neurowissenschaften (Center for Information and Neural Networks) an 15 Versuchspersonen eine Testreihe zur Echoortung durchgeführt und die Ergebnisse im Fachportal Plos One publiziert.

Die Versuchspersonen tragen dabei Kopfhörer und lösen über ein Tablet ein Signal aus, das in einem Nachbarraum auf zwei verschieden gezahnte Zylinder trifft. Diese können dabei stillstehen oder rotieren. Das von den Zylindern reflektierte Signal wird dann über zwei Mikrophone wieder eingefangen und in die Kopfhörer der Versuchspersonen im Nebenzimmer geleitet. Als kleinen Spaß hat der Wissenschaftler dabei diese beiden Mikrofone in den Ohren einer Plastikpuppe platziert.

Menschen erlernen Echoortung

Anhand der Tonhöhe und der Klangfarbe haben die Versuchspersonen dann die rotierenden Zylinder sozusagen durch Echoortung wahrnehmen können. Stehen die Zylinder allerdings still, sind der menschlichen Wahrnehmung dann harte Grenzen gesetzt.

Wir Menschen können also ohne jeden Zweifel unsere Wahrnehmung weiterentwickeln. Was die Echoortung anbelangt, braucht der Mensch da aber auf jeden Fall immer Hilfsmittel: Denn er muss nicht nur ein Signal aussenden, das im nicht hörbaren Bereich liegt, sondern braucht auch zur Wahrnehmung der Reflexion dieses Signals einen Apparat, der sozusagen dieses Echo für ihn hörbar macht.

Trotz dieser technischen Hürden steht diesem Ansatz eine große Zukunft bevor. Er wird vielen sehgeschädigten Menschen zu weiteren Sinneswahrnehmungen verhelfen. Gut sehende Menschen werden dagegen in Zukunft mit den noch zu entwickelnden Geräten ihre Wahrnehmungsfähigkeit im Dunkeln entscheidend ausbauen können.

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