Forscher pürieren Smartphone im Mixer: Was sie finden, ist schlimm

Britische Geologen sind auf die ziemlich skurrile Idee gekommen, ein Smartphone in einen Mixer zu stecken. Dieses elektro-kulinarische Experiment verfolgt das bestimmte Ziel, die Zusammensetzung des Handys zu erforschen.

Handypüree
© University of Plymouth
Handypüree

Ohne die richtigen Geräte bekommt man einfach keine gute Suppe hin – ein Mixer ist da unerlässlich. Das ist vor allem dann wahr, wenn man auf die zugegebenermaßen ziemlich absurd erscheinende Idee kommt, die Kartoffeln, Möhren und Sellerie durch... ein Smartphone zu ersetzen!

Hinter dem Bildschirm

Trotzdem haben sich Forscher von der Universität von Plymouth in Großbritannien für dieses Rezept entschieden. Ihr Ziel: Sie wollen erforschen, welche wertvollen Bestandteile sich in unseren Handys befinden. Dies erklärt einer der Autoren dieser "kulinarisch-technologischen" Studie, Dr. Arjan Dijkstra, Geologe an der Fakultät für Geographie, Geowissenschaften und Umwelt an der Universität von Plymouth.

Wir verlassen uns immer mehr auf unsere Handys, aber wie viele von uns denken darüber nach, was sich wirklich hinter dem Bildschirm versteckt? Wenn man sich die Geräte genauer anschaut, dann findet man darin Wolfram und Kobalt aus Konfliktgebieten in Afrika. Es befinden sich darin auch seltene Elemente wie Neodym, Praseodym, Gadolinium und Dysprosium und darüber hinaus auch größere Mengen an Gold, Silber und weitere sehr wertvolle Rohstoffe. Sie alle müssen gewonnen werden, indem man kostbare Mineralien fördert, was einen großen Druck auf den Planeten ausübt.

Smartphone im Mixer

Um jede dieser seltenen Bestandteile, die sich in unseren Handys befinden, zu identifizieren, haben die Forscher zunächst ein Smartphone geopfert und es durch den Fleischwolf gedreht. Oder vielmehr in einen Mixer gelegt! Und dieser elektronische Gazpacho war ihnen noch nicht genug – die Wissenschaftler haben sich dazu entschlossen, eine echte Suppe daraus zu machen.

Eine heiße Suppe - eine sehr heiße sogar. Sie erhitzen das Material auf bis zu 500°C. Um das Ganze noch ein bisschen zu würzen, fügen sie ein starkes Oxidationsmittel hinzu und zwar Natriumperoxid. Aus diesem heißen Gericht können die Forscher dann in der Folge alle Zutaten herauslesen, die von den Smartphone-Herstellern verwendet werden, um ihr 2.0-Rezept umzusetzen.

Zutatenliste

Hier kommt die Liste (die allerdings nicht allzu appetitanregend ist...): 33 Gramm Eisen, 13 Gramm Silizium und 7 Gramm Chrom. Man füge eine Prise von diversen anderen Substanzen hinzu, und zwar Wolfram (etwa 900 Milligramm), Kobalt und Molybdän (70 mg), Neodym (160 mg), Praseodym (30 mg) und zu guter Letzt einen Schuss Gold und Silber – jeweils 36 bzw. 90 mg. Das Ganze liegt der Umwelt schwer im Magen!

Die Identifikation und die genauen Angaben zu den Mengen der verwendeten Bestandteile ermöglicht den Schätzwert, dass die Herstellung eines einzigen Smartphones die Förderung von 10 bis 15 kg Mineralien verursacht.

"Soziale Verantwortung"

Das ist eine beachtliche Menge, welche jedoch derzeit zurückgehen soll, wie die Küchenhilfe – oder vielmehr der Co-Autor der Studie – Dr. Colin Wilkins, Hochschuldozent in Wirtschaftsgeologie (einer Wissenschaft, die sich mit den potenziell nutzbaren Menschen an Bodenschätzen beschäftigt), betont:

Wir leben heute in einem Kontext, in dem die Menschen immer mehr soziale Verantwortung übernehmen und sich immer mehr für den Inhalt dessen interessieren, was sie kaufen. Unter anderem deswegen haben mehrere große Mobilfunkfirmen dazu engagiert, ihre Recycling-Quoten zu erhöhen. Das ist ein gutes Zeichen, das darauf hinweist, dass die Konsumgesellschaft, in der wir jahrzehntelang gelebt haben, dabei ist sich zu verändern. Wir hoffen, dass dieses Projekt mehr Menschen dazu motivieren wird, sich Fragen über ihr eigenes [Konsum]verhalten zu stellen.

Dieses Experiment dürfte so manch einem schwer im Magen liegen und uns dazu bringen, unsere Konsumgewohnheiten in Frage zu stellen.

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