Eine bahnbrechende Methode lässt Nerven nachwachsen

Forschern der medizinischen Fakultät der Universität Pittsburgh gelingt es, den Nerv eines Primaten durch eine innovative und äußerst wirksame Methode nachwachsen zu lassen. Wir erklären euch, wie das funktioniert!

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Diese Nachricht lässt zahlreiche Menschen Hoffnung schöpfen. Allein in den USA leiden 20 Millionen Menschen an schwerwiegenden Nervenverletzungen, die sie sich etwa in Autounfällen, Arbeitsunfällen und Krebsbehandlungen oder aufgrund einer Erkrankung an Diabetes zuziehen.

Ein Röhrchen, das den Nerv in die richtige Richtung lenkt

Forscher der Universität Pittsburgh entwickeln ein neues Verfahren, um Nerven nachwachsen zu lassen. Die Ergebnisse des Experiments erscheinen am 22. Januar 2020 in der bekannten wissenschaftlichen Zeitschrift Science.

Das Prinzip ist denkbar einfach: Die Wissenschaftler verwenden Polymer-Röhrchen, die dem Nerv beim Nachwachsen zur Orientierung dienen. In dieses Röhrchen wird ein Protein eingespritzt, das das Wachstum des Nervs fördert.

Das Experiment wird bisher ausschließlich an Primaten durchgeführt. Es werden Nerven am Vorderarm entnommen, die wie ein Bündel zusammengefasst werden, bevor sie an das Ende des durchtrennten Nervs wieder angenäht werden. Das Polymer-Röhrchen lässt die Nerven in die richtige Richtung wachsen und die Proteine im Röhrchen begünstigen das Wachstum.

Eine äußerst wirksame Methode

Die Ergebnisse sind vielversprechend. Mit herkömmlichen Techniken können Nerven nur um höchstens 0,8 Zentimeter nachwachsen. Mit der neuen Technologie werden fünf Zentimeter erreicht.

Die Operation ist üblicherweise kompliziert und der Patient kann in nur 40 bis 60 Prozent der Fälle seine motorischen Fähigkeiten zurückerlangen. Mit der neuen Technik kann bei 80 Prozent der Primaten die Kontrolle über die Motorik wiederhergestellt werden, obwohl der Nerv über eine Länge von fünf Zentimetern durchtrennt wird.

Ein Jahr, um einen Nerv nachwachsen zu lassen

Unabhängig von der Methode dauert das Nachwachsen des Nervs aber insgesamt ein Jahr. Derzeit ist es nicht möglich, diesen Zeitrahmen zu reduzieren.

Die Forscher setzen sich das Ziel, die Methode bald auch am Menschen zu testen. Die Hauptautorin der Studie, die Ärztin Kacey Marra, führt Gespräche mit der Institution Food and Drug Administration, die für die Zulassung von Medikamenten in den USA zuständig ist, um eine erste klinische Studie beim Menschen durchführen zu können.

Auch ein Unternehmen wird zur Unterstützung des Projekts gegründet: AvoMax Technologies Inc. Es wird also noch dauern, bis auch eine brauchbare Methode für den Menschenentwickelt wird, doch die Fortschritte sind vielversprechend.

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