Genforschung: Ausgestorbene Ratte soll nach Vorbild von Jurassic Park wiederbelebt werden

Um eine ausgestorbene Rattenart wiederzubeleben, wollen Wissenschaftler:inen eine Technik anwenden, die stark an einen ziemlich populären Dinosaurierfilm erinnert.

Paläontologen mit 3D-Dinosaurier-Modell
© EvgeniyShkolenko@Getty Images
Paläontologen mit 3D-Dinosaurier-Modell

Ist eine ausgestorbene Spezies dazu verurteilt, nie wieder die Erdoberfläche zu betreten? Nicht unbedingt, meinen einige Wissenschaftler:innen. Tatsächlich gibt es verschiedene Techniken, die es ermöglichen, ausgestorbene Arten wiederzubeleben; aber dieses Prinzip stößt auf bestimmte ethische, moralische, technologische und finanzielle Hindernisse.

Rattus macleari oder Christmas Island Rat

Bis Anfang des 20. Jahrhunderts schwärmte die Rattus macleari auf der südlich von Jakarta gelegenen Christmas Island aus. Doch verschiedene Krankheiten, die von Reisenden aus Europa eingeschleppt wurden, wurden ihr leider zum Verhängnis: Seit etwa 120 Jahren ist die Rattus Macleari eine ausgestorbene Tierart.

Das bedeutet jedoch nicht genau, dass man nie wieder einen seiner Vertreter auf dem Boden dieser kleinen Insel sehen wird. Da sein Aussterben noch gar nicht so lange her ist, sind die Spuren seiner DNA relativ gut erhalten. Nachdem sie ihre DNA sequenziert haben, planen Forscher:innen, sie unter anderem mithilfe der CRISPR-Methode so zu verändern, dass sie einer anderen Rattenart entspricht, die genetisch sehr eng mit Rattus macleari verwandt ist: der Norwegischen Ratte.

Die Idee ist, einen lebensfähigen Embryo von Rattus macleari zu erzeugen und ihn in eine "Leihmutter" seiner verwandten Art einzupflanzen. Ja, das ist mehr oder weniger die Technik, die die Wissenschaftler:innen in Jurassic Park anwendeten, um Dinosaurier wieder zum Leben zu erwecken.

Nur 95% des Genoms rekonstruiert

Wie bereits erwähnt, ist der letzte Rattus macleari erst vor kurzem ausgestorben, und sein Genom ist recht gut erhalten - allerdings nicht perfekt. Trotz ihrer Bemühungen konnten die Wissenschaftler:innen nur 95 % seines Genoms sequenzieren, und das bringt mehrere Probleme mit sich: "Mit der heutigen Technologie ist es vielleicht völlig unmöglich, eine vollständige Sequenz zu rekonstruieren und somit eine perfekte Nachbildung der Christmas-Island-Ratte zu erzeugen", sagt Tom Gilbert, einer der Autoren der Studie.

Außerdem wissen die Forscher:innen, dass sich die fehlenden Gene auf den Geruchssinn beziehen, was bedeutet, dass die wiederbelebten Ratten diesen Sinn nicht auf die gleiche Weise nutzen können wie ihre verstorbenen Vorfahren.

Ein weiteres Problem ist, dass es sich bei den Ratten um Hybride, also genetisch veränderte Ratten, und nicht um echte Rattus macleari handeln wird. Eine Art wirklich "auszulöschen" wäre technisch unmöglich.

Schließlich wirft das Prinzip der Ausrottung weitere ethische und moralische Probleme auf: Hat man, wenn man die Fähigkeit dazu hat, die Pflicht, ausgestorbene Arten wiederzubeleben? Was soll man mit diesen Tieren tun, wenn der Lebensraum, in dem sie lebten, nicht mehr existiert (wie z. B. beim Wollmammut)? Sollte das für diese Art von Forschung bereitgestellte Budget nicht dazu verwendet werden, noch lebende, aber vom Aussterben bedrohte Arten am Leben zu erhalten?

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