Trotz herber Kritik: Aus diesem Grund möchte Moderna sein Covid-Impfstoffrezept nicht teilen

Der US-Pharmariese glaubt den besten Weg gefunden zu haben, um "der Welt zu helfen". Und deshalb bleibt das Rezept des Impfstoffes weiterhin unter Verschluss.

Syringes and a vial of Moderna COVID-19 vaccine during a COVID-19 vaccine clinic held at the Penn State Health St. Joseph Downtown Campus in Reading on August 18, 2021
© MediaNews Group/Reading Eagle via Getty Images / Kontributor@Getty Images
Syringes and a vial of Moderna COVID-19 vaccine during a COVID-19 vaccine clinic held at the Penn State Health St. Joseph Downtown Campus in Reading on August 18, 2021

Der US-Konzern beabsichtigt, die Produktion seines Corona-Impfstoffs im nächsten Jahr drastisch zu steigern, anstatt die Inhaltsstoffe mit Herstellern in anderen Teilen der Welt zu teilen. So erklärt der Vorsitzende Noubar Afeyan in einemInterview mit Associated Press:

Innerhalb der nächsten sechs bis neun Monate werden wir qualitativ hochwertige Impfstoffe am zuverlässigsten und effizientesten herstellen.

Dieses Interview folgt einem kürzlich veröffentlichten Bericht aus dem hervorgeht, dass Biden Moderna unter Druck setzt, mehr Dosen ins Ausland zu schicken und ihr Know-how in der Impfstoffherstellung mit Unternehmen in anderen Ländern zu teilen.

Der US-Konzern in der Kritik

Das Unternehmen wurde in den letzten Monaten zunehmend kritisiert, da es nur einen minimalen Anteil seiner Impfstoffdosen in einkommensschwache Länder verschickte. So prangerte Dr. Tom Frieden, der ehemalige Direktor der Centers for Disease Control and Prevention (CDC), den Konzern gegenüber der Times an:

Sie verhalten sich so, als ob sie absolut keine Verantwortung hätten, außer der Maximierung der Kapitalrendite.

In den USA sind etwa 56 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft, während 65 Prozent mindestens eine Dosis erhalten haben. Obwohl Millionen von Amerikaner:inne:n noch nicht geimpft sind und einige Dosen verschwendet wurden, hat das Land eine weitaus höhere Impfrate als viele andere.

Weniger als 1% der Bewohner:innen einkommensschwacher Länder geimpft

Nach Angaben der Our World in Data haben beispielsweise nur 0,6 Prozent der Bevölkerung Tansanias mindestens eine Impfdosis erhalten. In anderen afrikanischen Ländern sind die Impfraten ähnlich niedrig: 2,3 Prozent in Nigeria, 2,5 Prozent in Äthiopien und 5,7 Prozent in Kenia.

Insgesamt sind mehr als die Hälfte der Menschen in den einkommensstarken Ländern der Welt vollständig geimpft, während weniger als ein Prozent in den einkommensschwächsten Ländern der Welt vollständig geimpft sind.

Von allen Impfstoffherstellern hat Moderna den kleinsten Anteil seiner Dosen an Länder mit niedrigem Einkommen abgegeben

Einige globale Gesundheitsexperten sagen, dass die Impfraten in den USA und anderen wohlhabenden Ländern zum Teil deshalb so viel höher sind, weil die Hersteller dieser Impfstoffe ihre Technologie nicht mit anderen Unternehmen geteilt haben.

Auf der Südhalbkugel gibt es bereits Unternehmen, die andere Impfstoffe und ähnliche Produkte herstellen. Diese Unternehmen würden Covid-Impfstoffe herstellen, wenn sie dies dürften. Die meisten Impfstoffhersteller haben jedoch, wie Moderna, weder das geistige Eigentum noch das technische Know-how geteilt, um dies zu ermöglichen. Vielmehr bestehen sie darauf, dass sie selbst am besten geeignet sind, um die von ihnen entwickelten Impfstoffe auch herzustellen.

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