Lockdown-Lockerungen: Versprochene Teilöffnungen verwirren das Volk

Schon bald will Deutschland trotz der noch immer herrschenden Pandemie Teilöffnungen durchsetzen. doch die Konzepte sind derart uneinheitlich, dass sie bei der Bevölkerung eher für Verwirrung als für Durchblick sorgen.

Wird nun geöffnet oder nicht?
© Kilian Seiler@Unsplash
Wird nun geöffnet oder nicht?

Ärzte warnen davor, dass Corona-Tests für Geimpfte und Genesene wegfallen. Unterdessen sind Lockerungen auf Bundesebene, aber auch in den einzelnen Bundesländern im Gespräch.

Auf Länderebene überbietet man sich bereits, was Ankündigungen über Teilöffnungen betrifft. Doch Vieles davon wirkt schlicht und einfach wenig sinnvoll.

Bayerns Regeln lassen Raum für Zweifel

Bayern agiert nach einem bereits vorgelegten Öffnungsplan, der für Regionen mit einer Inzidenz unter 100 gelten soll. Dort soll es Erleichterungen für Tourismus, Gastrogewerbe, Kultur und Sport geben.

Kinos und Theater soll man dann wieder besuchen dürfen, Restaurants hingegen nicht. Das Oberverwaltungsgericht übt Druck auf die Landesregierung in Mecklenburg-Vorpommern aus.

Vollständig geimpften und vor Ort gemeldeten Eigentümern von Zweitwohnungen soll die Nutzung ihres Eigentums wieder ermöglicht werden. Dazu verkündet das Land gestern ihr Vorhaben.

Für vollständig Geimpfte soll generell geöffnet werden - allerdings nur tagsüber. Nachts gilt nach wie vor für jeden: Keine Aufnahme in Hotels, Pensionen, Ferienwohnungen oder Campingplätzen.

Andere Länder, andere Sitten

Thüringen hingegen will nicht nur für vollständige Geimpfte, sondern gleich für alle die Campingplätze wieder zugänglich machen, wie Ministerpräsidentin Anja Siegesmund erklärt:

Auch die Öffnung von Campingplätzen bei vernünftigen Hygienekonzepten sollten wir uns jenseits der starren 100er-Regelung angucken.

Noch kurioser geht Sachsen mit der Lage um, wo auch bei einer Inzidenz über 150 die Gartenabteilungen der Baumärkte öffnen dürfen - die Baumärkte selbst allerdings weiter geschlossen bleiben müssen.

Politiker kritisieren Maßnahmen-Chaos

Unter vielen Politikern wird nun der Ruf nach bundesweiter Einheitlichkeit laut, wie FDP-Chef Christian Lindner der Bild gegenüber formuliert:

Es wäre ratsam, wenn die Länder zu vergleichbaren Regeln finden würden.

Und für Bundestagsvize-Präsident Wolfgang Kubicki, der vor Kurzem auch Stellung zur kontroversen Aktion #allesdichtmachen genommen hat, steht fest:

Bei diesem Wirrwarr zeigt sich die gesamte Willkür der Maßnahmen, die nun offenkundig nicht evidenzbasiert sind.
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