Invasive Quagga-Muschel erobert deutsche Gewässer und könnte in Wasserversorgung eindringen

Besorgniserregend wird es, wenn es unsere Wasserversorgung betrifft: Eine invasive Art breitet sich in den deutschen Gewässern aus und könnte in Zukunft ernste technische Probleme verursachen.

Wasserversorgung
© Anastasia Taioglou@Unsplash
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Invasive Arten bringen heimische Ökosysteme durcheinander. So gilt beispielsweise in Neuseeland der Igel als invasive Art. Doch auch im Gewässer können invasive Arten großen Schaden anrichten, wie dieser Fischfang zeigt. Auch in Deutschland hat sich in die Gewässer ein blinder Passagier eingenistet: Die Quagga-Muschel.

Diese Muschel gehört zur Familie der Dreikantmuscheln. Zu dieser Familie gehört auch die Zebramuschel, die noch vor einigen Jahren die häufigste Muschelart in den deutschen Gewässern war. Mittlerweile ist die Quagga-Muschel die häufigste Art. So erklärt Andreas Dobler von der Technischen Universität München laut Tagesschau:

Generell scheint die Quagga-Muschel konkurrenzstärker zu sein, da ihr Auftreten meist mit einem Rückgang der Zebramuschel verbunden ist.

Woher stammt die Quagga-Muschel und wie kommt sie nach Deutschland?

Die Quagga-Muschel stammt ursprünglich aus den Gewässern des Schwarzen Meeres. Über die Schifffahrt dürfte sie sich ihren Weg in die deutschen Gewässer gebahnt haben. Experte für Gewässerkunde Franz Schöll berichtet so RP Online:

Die Muscheln kommen überall da vor, wo es Schifffahrt gibt.

Ihre Larven haften an allen harten Oberflächen. Nur durch ständige Desinfektion und Trocknen der Boote könnte dies verhindert werden, doch ist dies unmöglich durchzusetzen. Eine komplette Ausrottung wird aber nicht möglich sein.

Welche Möglichkeiten gibt es zur Eindämmung?

Die invasive Quagga-Muschel hat sich seit ihrer ersten Entdeckung im Jahr 2006 bereits ein paar Jahre später zur dominanten Muschelart entwickelt.

Es bleibt nur die Möglichkeit einer Verringerung ihres Bestandes. Am Rothsee wird daher jährlich der Wasserspiegel gesenkt. Die heimischen Muscheln werden eingesammelt, um sie in den tieferen See wieder auszusetzen. Die Dreikantmuscheln sterben bei den kälteren Temperaturen ab.

Folgen der Quagga-Muschel

Ihre spitzen Ecken machen Löcher in Fischernetze, so ein Bericht aus dem BR Fernsehen. Zudem ist sie auch durch ihre kleine Größe auch nicht für den Verzehr geeignet - sie bringt also aus Sicht der Fischerei keinen Nutzen, indem sie auch die heimischen Muschelarten, die viel größer sind, verdrängt.

Auch für den Stausee, 30 Kilometer vor Nürnberg macht sie Probleme. Zudem können die Larven auch in die Systeme der Wasserversorgung eindringen, so RP Online. Probleme wie blockierte Pumpen und ernste technische Probleme könnten die Folgen sein.

Ein positiver Effekt der invasiven Art ist jedoch zu verzeichnen: Am Bodensee wurden zunehmend mehr überwinternde Wasservögel beobachtet, wie die Tafelente, das Blesshuhn und die Reiherernte. Grund dafür: Ganze Bänke der Quagga-Muscheln, an denen sie sich bedienen.

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