"Totalverweigerer": Ricarda Lang und Philipp Amthor streiten bei "Hart aber fair" über Bürgergeldempfänger

Bei Hart aber fair ging es zwischen den jungen Politiker:innen ordentlich zur Sache. Doch die Schilderungen eines Betroffenen lassen sie verstummen.

Hart aber fair, Bürgergeld, Philipp Amthor, Ricarda Lang, Anke Rehlinger, Thomas Wasilewksi, Armut, Alltag, "Totalverweigerer"
© WDR/Oliver Ziebe
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POLITIKER, DIE VERSCHWUNDEN SIND

Mit dieser Wende haben wohl weder die Politiker:innen noch das Publikum gerechnet. Bei Hart aber fair streiten die Gäste, allen voran Ricarda Lang und Philipp Amthor, über das Bürgergeld. Mal wieder. Bis der letzte Gast des Abends redet – er macht alle betroffen.

Amthor fordert erneut, Leistungen für "Totalverweigerer" zu streichen

Philipp Amthor von der CDU macht schnell klar: Seine Partei hält an der Forderung nach strengeren Regelungen beim Bürgergeld fest. Wer "unverschuldet in die Arbeitslosigkeit geraten" sei, solle natürlich Unterstützung erhalten – dafür sei sie ja da.

Doch "Totalverweigerer", die seiner Meinung nach das System nur ausnutzten, sollten die Leistungen stark gekürzt oder sogar entzogen bekommen.

Lang hält dagegen, er würde aufgrund von Einzelfällen alle Betroffenen "in Misskredit bringen"

Das wollte Ricarda Lang so nicht stehenlassen. Sie schilderte anhand aktueller Zahlen, dass diejenigen, die arbeiten könnten, aber schlicht nicht wollten, eine verschwindend geringe Anzahl der Gesamtzahl an Bürgergeldempfänger:innen ausmachten:

Von vier Millionen Empfängern sind 20 Prozent Aufstocker, 40 Prozent sind krank oder würden Angehörige pflegen – und von den restlichen 40 Prozent verweigern nur 13.000 bis 15.000 Menschen die Arbeit.

Sie warf dem jungen CDU-Politiker vor, zu pauschalisieren und damit alle Sozialhilfeempfänger:innen "in Misskredit" zu bringen.

Debatte wird hitzig, als es um die Höhe des Bürgergeldes geht

Die Grünen-Vorsitzende und Philipp Amthor streiten weiter, teilweise scheint der Moderator, Louis Klamroth, nicht mehr Herr der Lage zu sein. Vor allem, als die Debatte über eine vernünftige Höhe des Bürgergeldes sowie eine allgemein verträgliche Finanzierung ausbricht, ist es kaum noch möglich, den Argumenten und gegenseitigen Vorwürfen zu folgen.

In diese Diskussion mischt sich dann auch Anke Rehlinger, Saarlands Ministerpräsidentin und SPD-Politikerin ein. Sie wirft der CDU "Sozialstaat nach Kasse" vor, während Amthor darauf behaart, die Ampelkoalition wolle einen "Sozialstaat nach Schlaraffenland".

... bis ein Betroffener von seinem Alltag berichtet

Doch dann wird es schon sehr bald sehr still – und vermutlich wären die prominenten Gäste, darunter auch Henry Maske, lieber an einem anderen Platz oder hätten sich gewünscht, die ein oder andere Bemerkung nicht gemacht zu haben.

Denn als letzter Gast stößt Thomas Wasilewski zur Runde dazu. Der dreifache Vater bezieht Bürgergeld, da er seit mittlerweile 12 Jahren arbeitsunfähig sei.

Er schildert seinen Alltag, der vor allem daraus bestehe, das Geld zusammenzuhalten – und zugleich bei der Suppenküche zu helfen, die immer mehr Menschen versorgen müsse:

Wenn ich über Armut rede, ist das vielleicht eine abstrakte Sache für Sie – für mich ist das Alltag. Die Menschen kommen zu uns, weil sie nichts zu essen haben. Nicht einmal für die Schulbücher meiner Kinder reicht das Geld, dafür habe ich einen Mehrbedarfsantrag vor dem Sozialgericht stellen müssen. Da können Sie nicht sagen, dass das Bürgergeld eine ausreichende Leistung ist.

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Verendete Quellen:

Mediathek: "Hart aber fair" vom 25.03.2024

Süddeutsche Zeitung: "Hart aber fair":"Der sagt, ich bin faul"

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