Engpässe führen zu drastischem Schritt: Bundesländer erlauben Verkauf nicht zugelassener Medikamente für Kinder

Momentan krank zu sein, kann unangenehm werden, denn bei bestimmten Medikamenten herrscht ein Lieferengpass. Davon betroffen sind u. a. auch Antibiotika für Kinder, weshalb einige Bundesländer nun zu drastischen Maßnahmen greifen.

Engpässe führen zu drastischem Schritt: Bundesländer erlauben Verkauf nicht zugelassener Medikamente für Kinder
© Vera Livchak@Getty Images
Engpässe führen zu drastischem Schritt: Bundesländer erlauben Verkauf nicht zugelassener Medikamente für Kinder

Wie der Deutschlandfunk berichtet, spitzt sich die Lage immer mehr zu: Thomas Fischbach, Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte, warnt schon im letzten Monat davor, dass für Kinder nicht mehr ausreichend Fieber- und Schmerzmedikamente vorhanden sind. Dies hat nun zu einem recht unkonventionellen Lösungsansatz geführt.

Verkauf von Medikamenten ohne Zulassung möglich

Wer momentan den Schritt in eine Apotheke macht, kann nicht sicher sein, mit den benötigten Medikamenten auch wieder hinauszukommen (ältere Menschen sollten aber generell aufpassen, ob diese für sie geeignet sind).

Schon Ende letzten Jahres ist die Lage dramatisch: Im September "gelten mehr als 250 Medikamente als nicht lieferbar, darunter Antibiotika, Antidepressiva, Cholesterinsenker und Medikamente gegen hohen Blutdruck", wie der NDR berichtet. Auch kranke Kinder müssen manchmal ohne bestimmte Medikamente auskommen. Dies hat dazu geführt, dass einige Bundesländer zu absoluten Notmaßnahmen greifen.

Die SZ berichtet, dass sich sowohl Rheinland-Pfalz als auch Niedersachsen zu einem radikalen Schritt entschlossen haben, den u. a. bereits Brandenburg, Bremen und Nordrhein-Westfalen gegangen sind: Dort sind in Apotheken (bald) antibiotische Säfte erhältlich, die über keine Zulassung für den deutschen Markt verfügen. Möglich macht dies eine Ausnahmeregelung. Gefährlich ist das mit hoher Wahrscheinlichkeit allerdings nicht.

Ein europaweites Problem

Apotheker Alexander Schmitz erklärt web.de gegenüber, weshalb Eltern ihren Kindern die Medikamente verabreichen können, ohne sich Sorgen machen zu müssen:

Der wesentliche Grund wird sein, dass der jeweilige Hersteller kein Interesse am deutschen Markt hat.

Sei ein Antibiotikum in einem anderen EU-Land zugelassen, sei dies ein weiteres Anzeichen dafür, dass die Arznei ohne schlechtes Gewissen eingenommen werden könne:

Man kann davon ausgehen, dass die Zulassungsvoraussetzungen, die Herstellbedingungen und die Prüfstandards in der Qualität nahe an denen von Deutschland sein werden. Es kommt extrem selten vor, dass Arzneimittel, die in der EU zugelassen sind, wirklich Menschen schädigen.

Besorgt sieht er trotzdem in die Zukunft: Das Problem sei, dass bestimmte Medikamente nicht nur in Deutschland Mangelware sind, sondern auch in anderen Ländern. Penizillin würde beispielsweise in ganz Europa an allen Ecken und Enden fehlen.

Verwendete Quellen:

Deutschlandfunk: Medikamentenmangel in Deutschland

NDR: Lieferengpässe: Welche Medikamente nicht lieferbar sind

SZ: Antibiotika aus dem Ausland - hilft diese Notmaßnahme?

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