"Kein vierter Lockdown nötig": Mit dieser Impfstrategie könnte es funktionieren

SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach spaltet die Bevölkerung wie kein zweiter. Nun fordert der Politiker erneut einen Kurswechsel in der Impfstrategie, um Zeit zu sparen und damit Menschenleben zu retten.

Lauterbach hat eine Idee, um einen vierten Lockdown zu vermeiden
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Lauterbach hat eine Idee, um einen vierten Lockdown zu vermeiden

Das Impf-Thema in Deutschland ist noch immer ein heikles: Der umstrittene Impfstoff von AstraZeneca soll nun aufgrund des angeschlagenen Images einen neuen Namen erhalten.

Doch nichtsdestotrotz rät die STIKO von der Zweitimpfung mit dem Vakzin ab. Zusätzlich dazu lässt der Impf-Fortschritt in Deutschland weiterhin zu wünschen übrig.

"Wenn wir unsere Strategie wechseln, wird kein vierter Lockdown mehr nötig sein"

Verlangsamt wird das Ganze durch den Fakt, dass zwischen Erst- und Zweitimpfung sechs Wochen liegen. Dies ist eine lange Zeit, in der weitere Menschenleben gerettet werden könnten, so Karl Lauterbach gegenüber der Augsburger Allgemeinen.

Der SPD-Politiker fordert nun einen Kurswechsel in der Corona-Impfstrategie hin zu möglichst vielen kurzfristigen Erstimpfungen. Er erklärt hierzu:

Wenn wir jetzt unsere Strategie wechseln und auf möglichst viele Erstimpfungen ausrichten, wird kein vierter Lockdown mehr nötig sein.

Er verweist auf Erfahrungen aus anderen Ländern, sowie Modellrechnungen, die unter anderem von ihm stammen, wonach "weit über 10.000" Todesfälle verhindert werden könnten:

Studienergebnisse aus Australien weisen darauf hin, dass der Schutz der mRNA-Impfstoffe auch zwischen der sechsten und der zwölften Woche nach der Impfung so stark ausgeprägt ist, dass bei einer Corona-Infektion das Risiko schwerer Verläufe mit Klinikaufenthalten oder tödlichem Ausgang extrem gering ist.

Auch Carsten Watzl, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie, stimmt Lauterbach zu und fordert gleichzeitig, keine Dosen für Zweitimpfungen mehr zurückzulegen. Gegenüber der Augsburger Allgemeinen führt er aus:

Wir müssen jetzt aber pragmatisch sein und alles verimpfen, was geliefert wird. Selbst wenn der Impfabstand etwas länger als sechs Wochen ist, retten wir dadurch möglicherweise mehr Menschenleben als wir schwere Erkrankungen riskieren.

STIKO passt Empfehlungen an

Die STIKO hatte anfangs für das BioNtech/Pfizer-Vakzin einen Abstand von drei bis sechs Wochen und für den Moderna-Impfstoff vier bis sechs Wochen empfohlen. Nun aktualisiert sie ihre Empfehlungen in einem Beschlussentwurf vom 1. April:

Die Gabe der zweiten Impfstoffdosis soll für die mRNA-Impfstoffe nach sechs Wochen und für den Astrazeneca-Impfstoff nach zwölf Wochen erfolgen, da dadurch sowohl eine sehr gute individuelle Schutzwirkung als auch ein größerer Effekt der Impfung auf Bevölkerungsebene zu erzielen ist.

Karl Lauterbach hatte zuvor gewarnt, dass ein harter Lockdown die einzige Möglichkeit aus der Krise sei. Dabei handelte es sich allerdings um den dritten Lockdown, in dem wir uns momentan befinden.

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