Hybrid aus Mensch und Affe: Der Wissenschaft gelingt Durchbruch in der Chimärenforschung

Es ist ein großer Schritt für die Wissenschaft. Forscher und Forscherinnen haben Embryonen den Zellen von Menschen und Affen gezüchtet. Mehr zu dem ethisch umstrittenen Verfahren erfahrt ihr hier.

Affe betrachtet sein Spiegelbild
© Andre Mouton@Unsplash
Affe betrachtet sein Spiegelbild

Der spanische Wissenschaftler Juan Carlos Izpisúa Belmonte und sein Team haben es geschafft, menschliche Zellen in Embryonen von Javaneraffen einzusetzen.

Bereits seit 2019 forschen die Experten und Expertinnen zu dem Thema. Nun erscheinen die vielversprechenden Ergebnisse ihrer Studie in der Fachzeitschrift Cell.

Implantation menschlicher Zellen in Tierembryonen

Für die Studie züchten die Forscher Embryonen von Javaneraffen, in die sie pluripotente menschliche Zellen einsetzen. Das Besondere an diesen Zellen ist, dass sie künstlich in den ursprünglichen, quasi embyronalen Zustand versetzt werden und sich dadurch später wieder in jeden menschlichen Zelltyp verwandeln können.

Mit dieser Art von Verfahren erhofft man sich, menschliche Organe oder Gewebe in Tieren erzeugen zu können, die bei einer Transplantation später nicht durch das menschliche Immunsystem abgestoßen werden.

Ein Durchbruch der Mischwesenforschung

Es ist das erste Mal, dass es Forschern gelingt, derartige Mischwesen zu erzeugen. Die Experten gehen davon aus, dass dies mit der genetischen Nähe zwischen Menschen und Affen zusammenhängt.

So können die Wissenschaftler 132 Affenembryonen mit pluripotenten menschlichen Stammzellen verbinden und sogar Interaktionen zwischen den ursprünglich fremden Zellen beobachten und deren Signale dokumentieren.

Ethische Problematik

Nichtsdestotrotz befindet sich die Chimärenforschung noch immer am Anfang, denn nur drei der 132 Embryonen haben die ersten zweieinhalb Wochen überlebt.

Hinzu kommen noch einige ungeklärte ethische Frage zu dem Verfahren. Den Forschern zufolge werden lediglich pluripotente Zellen verwendet, aus denen keine kompletten Organismen erzeugt werden können.

Deswegen handle es sich um "reine Grundlagenforschung. Dieses Thema ist unter anderem so problematisch, weil in der Vergangenheit schon andere ziemlich unethische Experimente durchgeführt worden sind.

Wie zum Beispiel das Erschaffen eines Schwein-Affen-Hybrids oder das Klonen von Affen mit einem modifizierten Gen, das schreckliche Dinge auslöst.

Schon im Jahr 2018 steht Hiro Nakauchi, Biologe an der Stanfort University in den USA, in der Kritik, weil er einen Schaf-Mensch-Hybriden erschaffen hat.

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