Mäuse gewinnen verlorene Erinnerungen durch Medikament zurück

Wissenschaftler:innen haben in einem Experiment mit Mäusen einen Weg gefunden, die Auswirkungen von Amnesie aufgrund von Schlafmangel rückgängig zu machen.

Mäuse gewinnen verlorene Erinnerungen durch Medikament zurück
© Joshua J. Cotten@Unsplash
Mäuse gewinnen verlorene Erinnerungen durch Medikament zurück

Ist es euch schon einmal passiert, dass ihr euch einen Film angesehen habt, euch aber nicht mehr an den Namen des Schauspielers erinnern konntet oder dass ihr vor eurem Kühlschrank gestanden habt, ohne genau zu wissen, warum? Mit Schlafmangel können sich diese kleinen Erinnerungslücken häufen. In manchen Fällen sind die Details, die man vergessen zu haben glaubt, jedoch noch im Gehirn vorhanden. Und im Prinzip wäre es möglich, sie "abzurufen".

Auf der Suche nach Erinnerungen

Einer der Forschenden erklärt: "Schlafentzug beeinträchtigt die Gedächtnisprozesse, aber jeder Schüler weiß, dass eine Antwort, die ihm während der Prüfung entgangen ist, Stunden später wieder auftauchen kann. In diesem Fall war die Information in Wirklichkeit im Gehirn gespeichert, aber einfach nur schwer abrufbar".

Ausgehend von diesem Prinzip suchten Wissenschaftler:innen nach einer Möglichkeit, dem Gehirn dabei zu helfen, diese Erinnerungen wiederzufinden. Sie führten dazu Experimente an Mäusen durch, die wie Menschen bei Schlaflosigkeit eine vorübergehende Amnesie erleiden können.

Die ungeahnte Wirkung von Roflumilast

Damit die Mäuse ihr Gedächtnis wiedererlangen konnten, setzten die Wissenschaftler:innen Optogenetik (eine Technik, die Gentherapie und Lichtstimulation kombiniert) und das Medikament Roflumilast ein, das normalerweise zur Behandlung verschiedener Lungenprobleme eingesetzt wird.

Um ihr Gedächtnis zu testen, setzten die Forschenden die Mäuse in Käfige voller Gegenstände und entfernten dann einige dieser Gegenstände, um herauszufinden, ob die Nagetiere deren Fehlen bemerkten. So stellten sie fest, dass sich die genetisch veränderten Mäuse, die Roflumilast erhalten hatten, leichter an den Ort erinnerten, an dem sich die entfernten Gegenstände befanden.

"Die Information war eigentlich im Gehirn gespeichert, aber es war schwierig, sie wieder abzurufen", sagte Dr. Robbert Havekes. Bisher ist diese Technik nicht auf Menschen anwendbar, aber die Arbeit dieses Forscherteams lehrt uns sehr viel über das Gehirn und die Art und Weise, wie es Erinnerungen speichert.

Verwendete Quellen:

Recovering object-location memories after sleep deprivation-induced amnesia - Current Biology

This Prescription Drug Appears to Recover Lost Memories in Mice - Science Alert

Aus dem Französischen übersetzt von Gentside Frankreich

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