Die tropische Riesenzecke breitet sich aus: Sie überträgt einen tödlichen Virus

Die mögliche Anwesenheit von heimischen Zecken in unseren Wäldern sorgt beim Spaziergang in den Sommermonaten schon für genug Unbehagen. Jetzt bekommt sie allerdings auch noch Gesellschaft aus der eigenen Familie: die tropische Hyalomma-Riesenzecke macht es sich in unseren Gefilden gemütlich und kann weitaus schlimmere Krankheiten als Borreliose übertragen.

Beim Spaziergang im Wald ist Vorsicht geboten
© Valter Jacinto
Beim Spaziergang im Wald ist Vorsicht geboten

Nicht nur Zecken, sondern auch deren Larven können gefährlich für Menschen sein. Infizierte Tiere können Krankheiten, wie Frühsommer-Meningoenzephalitis oder auch Borreliose, auf ihren Wirt übertragen. Die Hyalomma-Riesenzecke hingegen kann einen Virus übertragen, der entweder keine Symptome hervorruft oder im schimmsten Fall zum Tod führt.

Vögel bringen die Zecken mit

Lange Zeit fühlt sich die Hyalomma-Riesenzecke in Teile Afrikas, Asiens und auch Europas wohl, findet ihren Weg allerdings noch nicht nach Nord- und Mitteleuropa. Das scheint sich nun geändert zu haben.

Es wird vermutet, dass die Zeckenart durch Zugvögel eingeschleppt wird, da diese wochenlang auf ihren Wirten überleben kann. Kommt es vor noch wenigen Jahren vereinzelt zu Funden der Zeckenart in deutschen Wäldern, scheint sie sich jetzt immer mehr auszubreiten. Dies bedeutet mit großer Sicherheit, dass zumindest recht milde Winter dem Tier nicht viel anhaben können.

Gefahr von Fleck- und Krim-Kongo-Fieber

Gefährlich sind die Zecken vor allem deshalb, weil sie das sogenannte Krim-Kongo-Fieber und Fleckfieber übertragen können. Ersteres kann in einigen Fällen einen tödlichen Verlauf nehmen, Letzteres kann zu Sekundärinfektionen, wie Lungenentzündungen oder Herzmuskelentzündungen führen.

Die Hyalomma-Riesenzecke ist unseren heimischen Arten laut inFranken vor allem in einem Punkt überlegen: Sie wartet nicht erst, bis ein Wirt vorbeikommt, um sich auf diesen fallen zu lassen, sondern späht potenzielle Opfer aus. Kann sie dank ihres guten Sehsinns einen Wirt ausmachen, ist es für sie ein leichtes, diesem mehrere hundert Meter hinterherzulaufen. Dadurch ist sie flexibler und bei ihrer Jagd auch erfolgreicher als Igelzecken, Schafzecken oder Auwaldzecken.

Schaut euch euren Körper nach einem kleinen Waldspaziergang also zu jeder Jahreszeit lieber gründlich an. Wenn ihr merkt, dass ihr tatsächlich gebissen worden seid, solltet ihr einem genauen Ablauf folgen, um die Zecke wieder loszuwerden, insofern diese sich noch auf eurer Haut befinden.

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